Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 123
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0131
Dr. Maier: Rettet den Nachwuchs!

123

wie er in der gegenwärtigen Gesellschaft besteht, so sehr
die Kräfte des Einzelnen, dass auch beim besten Willen
nur verhältnissmässig wenige Personen ihrer täglichen Beschäftigung
zum Broderwerb die genügende Zeit zur
Weiterverbreitung allgemeiner Ideen, die in keinem unmittelbaren
Zusammenhang mit ihrem eigentlichen Geschäft
stehen, abgewinnen können, — Was die Rekrutirung
des Bataillons der Vortragenden betrifft, so bin ich tiberzeugt
, dass sich eine grosse Zahl wissenschaftlich Gebildeter
finden würde, die es sich zur Ehre anrechnen würde, sich
freiwillig in die Listen eintragen zu lassen. Man vergleiche
das glänzende Resultat, welches jüngst Herr Deherme, der
erprobte Leiter der ,,Coop6ration des Idöes" (einer Vereinigung
von Gelehrten zur Begründung einer Art Volks-
Universität durch unentgeltliche abendliche Vorträge über
wissenschaftliche Gegenstände aller Art in den Arbeiter-
Vierteln von Paris) erzielt hat.

Der Lehrkörper zählt, wie Sie wissen, eine Menge
tüchtiger Männer, die den guten Willen haben, bei der
Verbreitung der Ideen der Gerechtigkeit, der Aufklärung
und der Wahrheit mitzuwirken. Es fehlt nur ein Mittelpunkt
ernsthafter Thätigkeit, die im Dienst keiner
politischen, religiösen oder anderweitigen Partei stehen, und
frei vom engherzigen Geist der Sekte oder Schule sein
müsste, damit diese aufopferungsfähigen wackeren Männer
(und Frauen! Red.) ihre Mitwirkung anbieten und ihre
schätzt nswerthen Dienste zur Verfügung stellen.

Es kann sich hierbei nicht darum handeln „den Pfaffen
oder den Freimaurer zu fressen", sondern einfach darum,
in uneigennütziger Arbeit der Wahrheit ohne jeden
Beigeschmack zu dienen.

Uebrigens werden wenige Vertreter der Hochschulen
heutzutage Goethe nachahmen wollen, der angesichts der
Intoleranz seiner nächsten Umgebung sechzig Jahre lang
eine philosophische These, die er als Illusion betrachtete,
den bereits populär gewordenen Äanrisehen Agnosticismus
(Verzweiflung an der Erkennbarkeit der Wahrheit) „insgeheim
verwünschte."

Die Zusammensetzung des Lehrkörpers wird, was sehr
wesentlich ist, andererseits jene Decentralisation
ermöglichen, ohne welche das materialistische Monstrum der
doppelten Moral nicht von allen Seiten angegriffen werden
könnte. Aber auch ausserhalb der gelehrten Welt des
Unterrichts werden Sie, wenn Sie an die Spitze des edlen
Unternehmens treten, „Liebhaber" herbei kommen sehen,
die sich glücklich schätzen werden, bei einem so un-

9*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0131