Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 131
(PDF, 195 MB)
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Ein merkwürdiger Vorfall aus der Vergangenheit etc. 131

Skepsis gegenüberzutreten. Die Ausbeutung des Geisterglaubens
durch Personen, die entweder an der Furcht
anderer sich weiden wollen oder gar von betrügerischer und
schwindelhafter Absicht geleitet werden, ist nur geeignet,
die Skepsis all diesen Dingen gegenüber zu verschärfen.
Auch in dem Vorfalle am Oollegium Carolinum, den
Justizrath Eschenburg an der Hand der vorhandenen Aktenstücke
in seiner Geschichte des Collegii von 1812 dargestellt
hat und der im Folgenden kurz nacherzählt sei, handelt es
sich zweifellos (! Red.) um eine Täuschung, (? Red.)
wenn auch deren vollständige Aufdeckung nicht
gelungen zu sein scheint, wenigstens nicht öffentlich
bekannt geworden ist. Auch lässt sich (N.B.! Red.) nicht
erkennen, welcher Zweck mit der Täuschung
verbunden gewesen ist, wenn es nicht lediglich der eines
gewissen Vergnügens an der allgemeinen Furcht und
Erregung war. Die Geschichte erregte nämlich lange Zeit
erhebliches Aufseben und rief gar Schriften dafür und dawider
hervor, bis endlich die Regierung selbst die Sache in
die Hand nahm und auf eine Klarstellung der geheimnissvollen
Angelegenheit und eine Beruhigung der aufgeregten
Gemüther hinarbeitete. —

In der ersten Zeit nach der Gründung des Oollegium
Carolinum wohnten die meisten Besucher der Anstalt im
Anstaltsgebäude selbst mit voller Pension. Beaufsichtigt
und unterwiesen wurden die jungen Leute durch sogenannte
Hofmeister, welche von der Regierung angestellt waren und
im Gebäude selbst ihre Wohnung hatten. Unter diesen
Hofmeistern, welche gleich nach der Gründung der Anstalt
angestellt waren, befand sich ein gewisser Melchior Karl
Dorrten. Derselbe war am 2, Mai 1721 zu Hildesheim geboren
und im August 1745 am Oollegium Carolinum angestellt.
Seine Wirkungszeit umfasste jedoch nur den Zeitraum von
11 Monaten, denn am 8. Juli 1746 erlag er einem Brustfieber
in dem noch jugendlichen Alter von 25 Jahren. Wenn
die kurze Zeit seines Erdenwallens ihm nicht ermöglichte,
sich einen über die Grenzen der Anstalt hinausgehenden
Namen zu erwerben, so gab ihm hierzu eine merkwürdige
Schicksalsfügung noch nach seinem Tode Gelegenheit.

Es war nämlich seit seinem Tode kaum ein halbes Jahr
verstrichen, als plötzlich das Gerücht von einer Erscheinung
seines Geistes sich in der Anstalt verbreitete. Ein Caroliner
wollte ihn am 2. Januar Nachts zwischen 11 und 12 Uhr
vor der von ihm ehemals bewohnten Stube sitzend gesehen
haben, und zwar in der ihm im Leben eigenen Gestalt,
bekleidet mit einem grünen Schlafrocke, den er vormals zu


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