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142 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 3. Heft. (März 1899.)
dieses Gehinilicht experimentell zu beweisen, direet ad oculos
zu demonstriren sei. Wie haben wir uns dieses Phänomen,
Ton dem ich auch anderweitig gehört und gelesen habe, zu
denken und vorzustellen?
E. Friedrich: Wie bereits angedeutet, besteht unsere
Seele aus gewissen Aetheratomen, von denen das menschliche
Gehirn ganz durchdrungen oder beseelt ist. Die beständige
Aktivität dieser allerkleinsten AethertL eilchen, denen
gegenüber die Aetheratome der transversalen Schwingungen
des weissen Lichts Riesen sind, gipfelt in rein longitu«
dinalen Aetherwellen, in jenen Schwingungen eines noch
unbekannten Schwarzlichts, die man in jedem Lichte,
im Sonnenlichte wie in dem elektrischen und dem Kerzenlichte
, mit vollstem Rechte vermuthet. Prof. Röntgen glaubte
sie gefunden zu haben, indessen seine X-Strahlen, die als
blosse Kathodenstrahlen-Trümmer anzusehen sind, stellen
lediglich transversale Aetherwellen, allerdings solche von
kleinster Wellenlänge dar. Reibt man nun im Dunkeln den
Augapfel mit dem Finger, so hat man Lichterscheinungen,
die man bis jetzt ganz fälschlich von chemischen Vorgängen
oder anderen, äusseren Erregungen in der Netzhaut hergeleitet
hat. In der That haben sie aber in dem Inneren
der Gehirnsinnen Sphäre ihren Platz und repräsentiren sie
durchaus eine innere Lichtempfindung. In dieser Beziehung
kann man sehr wohl von einem „Gehirnlicht", von einer
aus longitudinalen Schwingungen bestehenden „Gehirnlichtoder
Schwarzlichtwirkung4* auf die Netzhaut sprechen, deren
äusserliche Belichtung durch die transversalen Schwingungen
des weissen, sichtbaren Lichts bekanntlich unser gewöhnliches
Sehen bedingt.
Ich: Und von diesem „Gehirnlichta behaupten
Sie, dass es identisch sei mit unserer Seele, dass es unser
Gedächtniss als seelisches Vermögen von Erinnerungen
bilde, das uns beim definitiven Tode verlasse? Ich bitte
Sie, mir auseinander zu setzen, in welcher Gestalt flieht
dieses Schwarzlicht, diese Seele den bedingungslos todten
Körper des Menschen?
E. Friedrich: In der Bibel steht geschrieben: — Der
Sieg ist verflochten in den Tod, d. i. die Seele siegt über
den Körper mit Hilfe des Todes, dessen Kälte ihre Flucht
ermöglicht. Und zwar flieht die Seele den Körper als
Hohlkugel. Alle Himmelskörper, die Sonne, die Erde,
der Mond u. s. w. sind hohl. In allen Sternen ohne Ausnahme
findet ferner ein beständiges Bombardement der inneren
Wandungen statt. Auch der menschliche Schädel, in dem
unaufhörlich bombardirt, mit Aethertrümmern geschleudert
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