Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 144
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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144 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 3. Heft. (März 1899.)

Ich erinnere Sie hier an die Upanischaden, die
religiös-philosophischen Betrachtungen und Abhandlungen,
die das Ende des Veda bilden. Die Katha-Upanischad
enthält ein Gespräch zwischen Nakiketas, einem durch seinen
Vater geopferten Knaben, und dem Herrscher im Todtenreich,
dem finsteren Yama. Dem Knaben sind drei Wünsche freigegeben
worden; als dritten und letzten Wunsch begehrt er
von Yama Näheres über den T o d zu erfahren. „Du weisst",
sagt er zu dem Beherrscher der Todten, „wenn ein Mensch
gestorben ist, so sagen die Einen: Er ist, die Anderen aber:
Er ist nicht. Wer von ihnen hat Recht, d.;es möchte ich
wissen." Der Todtengott weigert sich anfangs, die Bitte des
Knaben zu erfüllen; dieser aber beharrt auf seiner Forderung
und gezwungen antwortet der Tod folgendermassen:

„Thoren, in Unwissenheit befangen, weise in ihren eigenen
Augen, stolz auf ihr eigenes Wissen, gehen hin und her,
schwankenden Schrittes, wie Bünde von einem Blinden
geleitet. Die Zukunft erscheint dem thörichten Kinde nie,
das in Reichthumstaumel befangen ist. Dies ist die Welt,
meint der Thor, es giebt keine andere; so kommt der Thor
immer und immer wieder in meine Macht.

„Der Weise aber, der gelernt hat, sich in das „Selbst"
zu versenken, und so den Unsichtbaren, in das Dunkle
Eingegangenen, im Dunkel Weilenden, im Abgrund Liegenden
, den Alten, als Gott erkannt hat, er lässt Freude
und Schmerz weit hinter sieht

„Das „Selbst" wird nicht geboren, es stirbt nicht, es
kommt von nirgend, es wird nicht, es ist ungeboren, unvergänglich
, ewig; es wird nicht getödtet, wenn der Körper
getödtet wird. Das „Selbst" ist kleiner als klein, grösser
als gross, verhüllt im Inneren aller Geschöpfe. Wer keine
Wünsche mehr hat und frei von Kummer ist, er
sieht die Grösse des Selbst" durch die Gnade des Schöpfers.

„Dieses „Selbst** kann nicht durch den Veda erfasst
werden, nicht durch Verstand, nicht durch viel Lernen.
Wen es erwählt, durch den nur ist es zu erkennen. Das
„Selbst" wählt ihn als sein eigen. Wer aber sich noch
nicht vom Uebel weggewendet, wer nicht still und nicht
beruhigt, nicht festen Geistes ist, der wird das „Selbst"
durch Wissen nie erreichen.

„Kein Sterblicher lebt durch den Athem, der hinaufgeht
und durch den Athem, der hinabgeht. Er lebt durch einen
Anderen, in dem diese beiden ruhen. Die Weisen, die ihn
in sich selbst erkennen, sie haben ewigen Frieden, und kein
Anderer. Aber Er, der in uns wacht, während wir schlafen,
der einen Wunsch nach dem anderen schafft, er allein wird


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