Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 151
(PDF, 195 MB)
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Dankmw: Curiosa aus der Teufels-Periode des Mittelalters. 151

begraben worden, und er führt Beispiele an, nach welchen
dieser Zustand, der leider wohl oft genug mit wirklichem
Tod verwechselt wird, 9 Stunden, 8 Tage, ja 19 Tage
gedauert haben soll Demgemäss meint Mayo auch, dass die
Communication zwischen dem Lebenden und dem sogenannten
Vampyr durch „eine instinktive Anstrengung des Beerdigten,
die Aufmerksamkeit auf sein Lebendigsein im Grabe
zu richten", hergestellt werde.

Gegen diese, gewiss vernunftgemässe Annahme spricht
aber doch: 1) die lange Dauer des Begrabenseins der
Leichen; wir können nicht annehmen, dass dieser Scheintod
Jahre hindurch dauere; ausserdem waren bei den Beispielen
, die Mayo bringt, die Scheintodten nicht begraben,
sondern lagen im Spital unter steter Beobachtung. 2) erklärt
die Annahme nicht die Ansammlung von irischem
Blut, Wachsen der Nägel u. s. f., da doch jede Thätigkeit
des Organismus im Scheintod eingestellt ist. Die Erklärer
kannten eben nicht die occulte Seelenlehre und streiften daher
die Wahrheit nur. Nicht scheintodt, sondern wirklich
todt waren die später in solch merkwürdigem Zustande Aufgefundenen
; ihre höheren Prinzipien (Geist und Seele) hatten
den Zellenleib verlassen, — sie war entseelt (und die
Seele entleibt), aber da die niedere (sterbliche) Trieb-
Seele sich nicht trennen konnte von den erdenhaft-materiellen
Beziehungen, so hatte das im Cadaver befindliche Lebensprinzip
(die wachsthümliche Seele) in ihr den steten
Anreiz, in den JEiweisszeilen des physischen Körpers thätig
zu sein. „Das Blut und die Gefassesind nicht ferner mehr
beseelt im geistigen und bekräftigt im animalischen Leben;
sie sind aber belebt im vegetabilischen und vielleicht noch
eine Stufe darüber, in dem Leben des Zoophyten, und wirken
in ihnen bewusstlos in der gebundenen Wirkungsweise dieser
Organismen", — sagt treffend Görres.*) Und aus dieser
untersinnlichen Thätigkeit erklärt es sich, dass die Leichen
weder verwesen, noch Fäulnissgerueh haben; die niedrigsten
organischen Gebilde, wie die Haare und Nägel, wachsen
sogar; das Blut bleibt frisch und entströmt beim Pfählen
dem Leib; aber mit nichten ist ein wirkliches Empfinden
anzunehmen, es ist ein träum artig dumpfer Zustand, in
dem diese Todtenblume unter deckender Erde aufgeht, die
höhere, un sterbliche Trias ist lange aus diesen metaorganischen
Resten gewichen.

(Fortsetzung folgt.)
*) Qorres: „Christi. Mystik." III, 284.


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