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Dr. Maier: Ein „Psychisches Institut" in Amerika. 161
als Spiritualist bekannte. Während vorher zwar die That-
sache der subjektiven Mittheilungen und der objektiven
Phänomene unbestreitbar vorlag, die Vorgänge im einzelnen
jedoch dunkel blieben, veröffentlichten nun einige litterarische
Revuen, wie „Arena" und „Yorura" Artikel über jene
Probleme, und schliesslich gab auch das angesehenste
Pressorgan, der „New York Herald" seine bisherigen
Spöttereien auf und öffnete seine Spalten einer ernsthaften
Diskussion.
Neuestens (bei der 6. jährlichen Zusammenkunft der
National-Association der Spiritisten der vereinigten Staaten
vom 18. bis 21. Oktober vor. J.) hat nun ein an der Spitze
eines wissenschaftlichen Instituts ersten Ranges stehender
Mann, der vorläufig noch nicht öffentlich genannt sein will,
da er kein persönliches Verdienst erstrebt, sich entschlossen,
diese Nachforschungen durch Gründung eines „Psychischen
Instituts" für die „National Spiritualist Association" in
Amerika zu erleichtern. Der Werth seiner zu diesem Zweck
gemachten Schenkungen wird auf 75000 fr. berechnet; es
handelt sich dabei namentlich um den Dienst eines zugleich
in biologischen, physiologischen und medizinischen
Forschungen erfahrenen Physikers für ein mehrere Säle
umfassendes Laboratorium, sowie um eine Sammlung der
erforderlichen wissenschaftlichen Instrumente. Alle „Sektionen
" der psychischen Wissenschaften werden Berücksichtigung
finden, in erster Linie werden aber die mediumisti-
schen Phänomene berücksichtigt werden. Die Medien werden
daher eingeladen werden, sich der Prüfung durch das
wissenschaftliche Experiment zu unterziehen; sie werden
während der Zeit der Untersuchung auf Kosten des Instituts
Unterkunft finden und entschädigt werden. Später erhalten
sie dann ein Certifikat darüber, dass unter den rigorosesten
Kontrollbedingungen dieses oder jenes Phänomen eintrat.
Ein besonderes, vierteljährlich erscheinendes Journal wird
sämmtliche Protokolle regelmässig veröffentlichen und erklären
. So wird endlich auch Europa einen genauen
Rechenschaftsbericht über die so interessanten amerikanischen
Phänomene erhalten.
Wird nun, so fragt mit Bezug hierauf „Quaestor Vitae"
in der „Paix universelle", Prankreich noch immer zurückbleiben
? Das für Genf von der „Spiritualistischen Union"
geplante ähnliche Unternehmen, das dem französischen
Klerus solchen Schrecken einjagte, dass es von der Kanzel
zu Notre-Dame in Paris als ein „gräuliches, vom Satan
eingegebenes Werk" bezeichnet wurde, ist leider in Folge
mangelhafter Unterstützung der schönen Idee, zu deren
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