http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0175
166 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 8. Heft. (März 1899.)
Hoflen wir, dass alle diese Unglücks - Weissagungen,
welche selbst der gläubigste Spiritist keineswegs ohne
Weiteres anzunehmen braucht, auch wenn er sie wirklichen
Geistern züschreibt, insofern bekanntlich auch diese dem
Irrthum unterworfen wären, an der immer mächtiger und
eindrucksvoller zu Tage tretenden Friedens-Sehnsucht
der ganzen denkenden und arbeitenden Menschheit zu
Schanden werden, und dass das neue Jahrhundert durch die
Portschritte des wissenschaftlichen Spiritualismus der
Wahrheit und der Gerechtigkeit im Völkerleben zum Siege
verhelfen wird.
Tübingen, am 12. Januar 1899.
Ein autodidaktischer AJaturpliilosopli.
„Die thatsächliche Widerlegung der Netviorfschen
Hypothese von der allgemeinen Anziehungskraft
" von /. B. Staub, Leipzig-Lindenau, Rossstrasse 5,
Selbstverlag, 50 Pf. — Zunächst ist zu bemerken, dass der
Verfasser die Entdeckung Newton! s nicht widerlegt hat, dass
in den Ursachen der Fallkraft (also z. B. des berühmten
Newton'schen Apfels) und der kosmischen Gravitation das
gleiche Prinzip wirksam sei. Dagegen hat er Hecht, was
ihm auch Jedermann zugeben wird, die Anziehungskraft
eine Hypothese zu nennen, um deren Ersatz durch Besseres
sich übrigens auch schon Andere bemüht haben. Staub
bringt auch einen solchen Ersatz durch eine besondere
Auffassung der Einheit der Naturkräfte, indem er eine
allgemeine „Strahlensubstanz" voraussetzt, deren
Wirkungen Schwere, Licht, Electrizität, Magnetismus,
Wärme und Chemismus bewirken. Es ist also eine sehr
Viel umfassende Theorie. Es bleibt natürlich abzuwarten,
in wie weit sich dieselbe bestätigen wird durch nähere
Nachweise. Dass sich Wärme in Schwerkraft und umgekehrt
umsetzt, wissen wir bereits von Robert Mayer; dieser Forscher
hat aber dafür zahlenmässige Relationen angegeben.
Zu solchen exacten Nachweisen reicht offenbar die naturwissenschaftliche
Schulung unseres Verfassers nicht zu; er
giebt uns nur ein naturhistorisehes Prinzip in die Hand,
das vielleicht dem praktischen Forscher gute Dienste leisten
kann. Die Schrift bietet insofern Interesse, als der Verfasser
Innern von Sibirien drei todte Männer auf der Erdoberfläche gefunden
habe, davon den einen sehr verletzt", schien allerdings durch das neueste
^radra-Gerticht bestätigt werden zu wollen. (Hinsichtlich ihrer früheren
Visionen über das Schicksal des kühnen Nordpolerforschers vergl.
„Psych. Stud.", Jahrg. 1897, S. 524, 583, 647, u. Jahrg. 1898, S. 105.)
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0175