Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 181
(PDF, 195 MB)
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Kurze Notizen«

184

wenn gerade die praktisch am meisten zielbewussten, alle
Tiefen und Höhen des Lebens kennenden Menschen, Männer
der That, wie ein Cäsar, ein Wallenstein, ein Friedrich d. Gr.,
ein Napoleon I., und anderseits die grössten Dichter wie ein
Shakespeare und ein Goethe, von jeher fast zum „Aberglauben"
hinneigende Fatalisten waren und an Vorzeichen glaubten.
So zieht auch der französische Denker Revel in seiner von
Feilgenhauer auf unsere Veranlassung übersetzten Schrift
„Das künftige Leben*', (Leipzig, M. Spohr, S. 33) aus der
gewissermassen geometrischen Genauigkeit seines dort berichteten
„Traumes von dem Sarge" die Schlussfolgerung,
dass alle unsere Schritte gewissermassen im Voraus gezählt
zu sein scheinen. — Wie oft begegnete es schon dem Unterzeichneten
bei an sich höchst unbedeutenden Anlässen, etwas
nachher wirklich Eingetretenes im Voraus „gespürt", bezw.
im Traum oder auch im wachen Zustand „geschaut"
zu haben! So träumte ich erst kürzlich, kurz vor .Erwachen
, ich habe in meinem Studierzimmer ein etwa zwölf- ^
jähriges Mädchen angetroffen, die ich im Verdacht hatte,
stehlen zu wollen, und die dann auf meine Frage, was sie
da mache, angab, sie heisse „Memminger* (ein Name der
mir sonst von keiner Seite bekannt war) und habe sich
nur meine Albums ansehen wollen. Als ich dann am Vormittag
desselben Tages zufällig zu einer Gerichtsverhandlung
kam, wo eben eine Diebstahlsklage verhandelt wurde, war
ich nicht wenig erstaunt, als unter den Zeugen eine nicht
viel ältere kleine vMemminger%iy die bei der That zugegen
gewesen war, erschien. — Em ander Mal kam mir schon vor
Jahren bei einem Waldspaziergang in der Nähe vcn
Stuttgart, während ich unmittelbar vorher von ganz anderen
Dingen mit meiner Familie geplaudert hatte, ganz unvermittelt
das geistige Bild eines früheren Kollegen,
Prof. Dr. 2?., vor die Seele, von dem ich schon lange nichts
mehr gehört hatte, und zwar so deutlich und eindrucksvoll,
dass ich mich einige Minuten in Gedanken mit ihm beschäftigte
. Als ich dann die Augen aufschlug, stand der
Betreflende unerwartet vor mir, indem er mir, ohne dass
ich vorher ihn hätte bemerken können, auf demselben Wege
entgegen kam. — Wenn exakte Forscher bei willkürlich
angestellten Versuchen hinsichtlich solcher telepathischer
Wirkungen ein negatives Ergebniss konstatiren zu müssen
glauben, so ist eben die Frage, ob nicht gerade hierin der
eigenthümliche Charakter derartiger okkulter Vorgänge liegt,
dass sie nur spontan (unwillkürlich) auftreten und sich nicht
unter den sonstigen Bedingungen des wissenschaftlichen
Experimentes mit geplanter Absichtlichkeit hervorrufen
lassen. Dr. F. Maier.


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