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188 Payohisohe Studien. XXVI Jahrg. 4. Heft. (April 1809.)
du Prel ist kein vielschreibender, um die Gunst der
gedankenlosen Menge buhlender, oder der rasch wechselnden
Tagesmeinung huldigender Modephilosoph; seine Werke
gehören vielmehr zu jenen selteneren Schätzen der Litteratur
aller Völker, deren volle Würdigung der Zukunft vorbehalten
bleibt und welche „ein Besitz für immer" sind.
Möge sein Lebensabend ein heiterer bleiben und möge
es ihm vergönnt sein, selbst noch aus dem von ihm ausgestreuten
Samen edelster Menschheitskeime eine reichliche
Ernte aufspriessen zu sehen!
Redadioii und Verlag der „Psychischen Studieu",
Einiges Uber den Bilmenschnitter und nächtlichen
Leuchter.
(Ein Beitrag zur Abhandlung im November-Heft 1898 und
Juli-Heft 1897 der „Psych. Stud.")
Von V. C, Gutsdirektor in Böhmen*)
Das im November-Heft 1898, S. 564-566 über Bilmenschnitter
und nächtlichen Leuchter Gebrachte veranlasst
mich zum nachfolgenden Beitrage:
Bei uns in Böhmen, wo es noch genug Hasen giebt,
können jährlich unzählige lange, schmale, gerade gemähte
Gassen im reifenden Getreide beobachtet werden. Ein
Aberglaube über die Ursache dieser Erscheinung existirt
hier zu Lande überhaupt nicht j denn Jedermann — wer
sich für die Sache interessirt (hauptsächlich Jäger und
Wilddiebe, und schliesslich auch die Landleute? denen es um
Wildschadenersatz zu thun ist) — ist es bekannt, dass diese
Gassen sogenannte Hasenwechsel sind, und Jedermann kann
sich auch leicht von der Eichtigkeit der Sache überzeugen.
Diese Wege legen hauptsächlich Häsinnen an, die
überhaupt mehr Wechsel halten als Rammler (bei diesen
hat die Unstätigkeit einen physiologischen Grund). Die
feingetretenen Wechsel im Schnee sind im Winter dasselbe,
was sogenannte Bilmenwege im Sommer. Wenn nicht
beunruhigt, hält jede Häsin im Sommer ihren im Getreide
ausgehauenen Wechsel wenigstens so lange, bis die geworfenen
Jungen auf eigene Faust leben können. Im Winter kann
*) Der Verfasser sieht sich gezwungen seinen (der Redaktion
mitgetheiiten) vollen Namen als Autor dieses sehr dankenswerthen
Beitrags, welcher eine werthvoile Ergänzung der leider unvollendet
gebliebenen Artikel-Serie unseres vereinten Vorgängers in der Redaktion
über denselben Gegenstand bildet, sowie seinen jetzigen Wohnort
vorerst zu verschweigen. Red.
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