Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 191
(PDF, 195 MB)
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V. C.: Einiges über den Bilmenschnitter und nächtlichen Leuchter. 191

war das — hier beinahe landesübliche — unbefugte Be-
weiden strengstens untersagt. So lange es im Spätherbst
überall etwas zu beweiden gab, hatte ich Ruhe. Als sich
aber Anfangs Oktober einige Fröste einstellten, und ausgiebige
Weiden rar wurden, bemerkte ich. dass meinem
Kleefeld — wahrscheinlich nächtliche Weidebesuche abgestattet
wurden. Plötzlich nach der sogenannten Kirchweih
in Pfedbof hörten alle Anzeichen solcher unwillkommener
Besuche auf. Das Kleefeld blieb seit der Zeit überhaupt
unberührt; dafür hörte ich verschiedenes über eine
unangenehme Ueberraschung, welcher die nächtlichen
Besucher des Kleefeldes theilhaftig wurden, was schliesslich
sogar auf einen bitteren Vorwurf gegen die „Herren44
herausklang: sie sollten doch nicht mit armen Leuten solche
schlechte Spässe treiben. Nur auf Umwegen gelang es mir
herauszubekommen, dass es sich in diesem Falle entweder
um ein geschicktes Blendwerk, welches die Herren (damit
war ich gemeint) als Gespenst zum Verscheuchen der Leute
von den Feldern ausgedacht und benützt haben sollten —
oder um die Erscheinung eines „wirklichen4* Feuermannes
— nach Denkart der Leute — gehandelt haben musste.

Als die Pfiffigen jedoch bei späteren Versuchen herausbekommen
hatten, dass den „Herren44 doch kein fein
ersonnenes, neu erfundenes Blendwerk zur Verfügung stehe,
habe ich Folgendes erfahren, selbstverständlich, nachdem
ich allgemeine Amnestie proklamirt hatte.

Das Kirchweihfest in der Gemeinde Pfedbof fiel im
Jahre 1893 auf den 15. Oktober. Damit die Leute für den
ganzen Tag wo möglich frei und der Sorge um das nöthige
Viehfutter los wären, pflegten sie nach Möglichkeit die
besten Weideplätze zeitlich früh aufzusuchen; die Kühe
melken ja nach einem ausgiebigen Weidegang am besten,
und zu einer Kirchweih braucht man auch viel Milch. Das
bekannte Kleefeld war in der vorgerückten Herbstzeit der
beste Weideplatz; es war jedoch gefährlich, sich dort
nach der erfolgten Dämmerung blicken zu lassen, man
konnte überrascht, oder wenigstens gesehen und angezeigt
werden.

Darum beschloss der zwar sonst brave, aber unternehmende
Häusler Josef Kutschern aus Pfedbof Nr. 24 einen
Weidegang auf dem „Opukafelde44 — nur ausnahmsweise"
bei dem russerge wohnlichen Falle eines Kirchweihfestes zu
wagen. Er traf auch wirklich Samstag den 14, Oktober
ungefähr um 3 Uhr früh dort mit seiner Kuh und einem
Kalbe ein, und Hess das Vieh frei (unangebunden) weiden.
Da ein scharfer, eisiger Ostwind blies, legte er sich in eine


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