Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 212
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0222
212 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 4. Heft. (April 1899.)

mus, besonders für die Gehirnnervenmassen ist, so dass die
volksthümliche Bezeichnung des Herzens als Sitz des
Gefühls in einem ganz neuen Lichte erscheint. Wie auch
beim Magen erscheint die organisirende Thätigkeit der
Herznervfibrillen, veranlasst durch centrifugale Neurocymen
(Strömungen) als die ursprüngliche, primäre. Die durch
diese Thätigkeit erzeugten Reize und ihre bewusstwerdenden
Empfindungen können füglich als HerzLunger bezeichnet
werden, was dahin verallgemeinert werden kann, dass die
normalen, vom Organismus selbstthätig veranlassten Reize
und Empfindungen Kundgebungen des biochemischen
Hungers sind. —

Alle Empfindungen ohne Ausnahme sind sekundärer
Natur, Punktionskomplikationen, die erst durch
Hinzutritt der Reizwirkungen zur primären Funktion der
inneren Nervensubstanz ihre spezielle Wirkung ausüben.
Reize sind aber mechanische, physische, chemische Wirkungs-
thätigkeiten, objektive Kräfte bezw. Geschehnisse, einfachste
und daher nicht weiter reducirbare Funktionen. Die letzteren
Veränderungsthätigkeiten sind von der positiven Wissenschaft
längst erkannt. Die primäre Funktion der Nervensubstanz
dagegen entbehrt noch dieser Offenkundigkeit, sie verlangt
daher auch eine sie entsprechend kennzeichnende Benennung
und wird daher vom Verfasser psychische Kraft genannt,
insofern sie keiner der von uns bis jetzt bekannten Kraftformen
entspricht, wobei jedoch sofort zu betonen ist, dass
diese psychische Kraftart mit dem, was wir Bewusstsein
nennen, durchaus nicht identisch ist.

Als Resultat der bezüglichen Hell seh-Experimente ergab
sich, dass jene Ganglienzellenanhäufungen, die unter dem
Namen „subkortikale Centren" bekannt sind, die Ausgangsstellen
der fraglichen Kraftströme, also die Quellen, die
Accumulatoren und Aussender der psychischen Kraft in
ihrer vom Zeugungsakte überkommenen Form bilden. Von
•hier aus erfolgt die rein vegetative, organische Innervation
aller Nervenmassen. Vom Beginn der Existenz eines neuen
Individuums durch Zeugung an ist die gesammte Organisirung
desselben Folge dieser psychischen Kraftwirkungen und
vollzieht sich nach der dieser Kraft eigenen Gesetzmässigkeit.
Wie im Ansatz der ersten Eiskrystalle an einer Fensterscheibe
durch diese und die vorhandenen Dunstmassen die
Form der Eisblume bestimmt und vorgebildet erscheint,
ähnlich ist die Ausgestaltung eines neuen Individuums durch
die im Zeugungsakte vollzogene, durch das Vorhandensein
geeigneter Stoffe ermöglichte Zusammenwirkung
eigener Kraftcentren vorgebildet.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0222