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230 Psychische Stadien. XXVI. Jahrg. 4. Heft. (April 1899.)
stellt man schliesslich fest, dass der Geist Fritz heisst.
„Kannten Sie einen Fritz? ' Der gefragte Herr nickt ernst
mit dem Kopf. Man sieht's ihm an, er ist sehr gläubig und
ganz bei der Sache. Nun kommt der Nachname. Da der
Geist in der Orthographie nicht ganz sicher ist, gelingt es
nur mühsam, den nicht ungewöhnlichen Namen Schmidt zu
enträthseln. „Stimmt das: Fritz SchmidtV* fragte der Meister.
„Es war mein Vater", nickte der ernste Herr. Ein Gemurmel
geht durch's Publikum. Man ist sehr befriedigt und angenehm
gruselich. Herr Schmidt spricht mit seinem todten Vater.
Was werden die Beiden sich nur erzählen? Es wird wieder
still, ganz still. Man könnte ein Mäuschen nagen hören.
„Haben Sie eine Frage an Ihren Vater, Herr Schmidt?*1
fragte der Meister. Herr Schmidt besinnt sich eine Weile,
dann schüttelt er leise das Haupt — „Nein!" Der Meister
nimmt mit dankender Verbeugung gegen Herrn Schmidt die
Hände aus dem Bier — und die interessante Unterhaltung
des todten Herrn Fritz Schmidt mit dem lebenden Sohne ist
beendet. ♦ .
Von unten herauf stehlen sich gedämpfte Walzertacte.
„Und ich hab' — sie ja nur —" Aha — die Tanzstunde
klingt herauf. Das Phantom der plattbusigen Jungfrau im
giftgrünen Kleide taucht vor mir empor. Geistergespräche,
wie sie Herr Schmidt mit dem todten Vater führt, und
Ballgespräche mit solchen Giftgrünen — besteht nicht eine
tiefe geistige Verwandtschaft zwischen beiden ? Ob man sich
schliesslich um einen Tisch dreht oder um eine Giftgrüne.. .
Platt sind Beide, die Drehung bleibt dieselbe und heraus
kommt auch nicht viel bei der Besprechung. . .
Wie meint Horath im „tfamkt"? „Es braucht kein Geist
vom Grab heraufzusteigen, um das zu sagen," Ä. P.
Kurze Notizen«
a) Der „Verband deutscher Okkultisten" brachte
im vergangenen Monat seinen „Bericht über die Verhandlungen
auf dem 3. Congress am 31 Mai und 1. Juni
(Pfingsten) 1898 in München" (in Kommission bei
F. E. Baumann, Bitterfeld, 72 S., Preis 1 Mk.) zur Versendung.
Vertreten waren daselbst die „Gesellschaft für wissenschaftliche
Psychologie" in München durch Dr. Bormann, die
„Wissenschaftliche Vereinigung Sphinx" durch ihren
Sekretär Max Hahn* Berlin, die „Gesellschaft für Okkultismus"
in Pforzheim durch Ludwig Strieder und die „Spiritistische
Vereinigung Psyche" in Karlsruhe durch Herrn Linke \
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