Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 232
(PDF, 195 MB)
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232 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 4. Heft. (April 1890.)

Phänomene vom Standpunkte der spiritistischen Geister«
hypothese" selbst zu halten, weshalb das von ihm eingesandte
Manuskript durch den Vorsitzenden verlesen wurde. Wir
entnehmen demselben (zugleich zur Ergänzung der von uns
im März-Heft, Kurze Notizen b) berührten Gesichtspunkte)
die folgenden Entscbeidungsgründe. Die animistische Theorie,
welche der eigenen Seele, dem „Nephesch" der Kabbala,
jene erhabene Machtentfaltung zuschreibt, kraft welcher sie
uns Gebilde längst heimgegangener Freunde schier greifbar,
stofflich und lebend vorzuzaubern vermag, lässt uns eben
aus ihrer Erhabenheit über den sterblichen Körper, das nur
als Schale dienende Sorna, schon an sich die Unsterblichkeit
der menschlichen Seele folgern.

Ehe wir aber den Trennungsstrich zwischen Animismus
und Spiritismus ziehen, ist eben wegen des tiefen Dunkels,
welches das okkulte Gebiet charakterisirt, Vorsicht doppelt
geboten. Zweieinhalb Jahre eifrigen, fast alltäglichen
Experimentirens, besonders hinsichtlich des Phänomens der
automatischen Schrift, hat den Verfasser zu der
Ueberzeugung geführt, dass hauptsächlich im Hinblick auf
die intellektuellen Phänomene der spiritistischen
Erklärungsweise (durch direkte Einwirkung Verstorbener)
mit Bestimmtheit der Vorzug vor der animistischen zu geben
sei, vermöge welcher namentlich Karl August Hager sämmtliche
einschlägigen Phänomene durch Rapport oder Fernsehen,
sowie durch greifbare Projektion von Gedankenbildern
erklären zu können glaubte.

Wenn der Animismus die Unsterblichkeit der Psyche
nicht leugnet, so ist auch a priori kein Grund einzusehen,
weshalb dieselbe nach ihrer gänzlichen Entkörperung in die
irdische Sphäre nicht mindestens ebenso gut sollte wieder
eingreifen können, wie ehedem die aus ihrem Leib austretende
Psyche, um so mehr als sogar die Erfahrung der Anilnisten
selbst bestätigt, dass, je geschwächter der Körper, desto
stärker die Aeusserung der Seele im Traucezustand des
Mediums hervorzutreten ptiegt. Kein denkender und wissenschaftlich
forschender Anhänger der Geisterhypothese wird
übrigens annehmen, dass in dem uns erscheinenden Phantom
das Wesen eines Verstorbenen enthalten sei. Wenn aber
das Phantom in Gestalt und Aussehen genau dem Hingeschiedenen
gleicht und alle zur Dokumentirung der
Identität nöthigen Angaben macht, so dürfen wir wohl
geneigt sein, seine Wesenseinheit mit dem betreftenden
Todten zu behaupten, falls wir nicht das Unbewusste, die
hallucinatori8che Cerebration auch bei lebenden Wesen
annehmen wollen. Die direkte und die sogenannte automa-


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