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Kurie Notizen.
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„Mediumi8mus" lediglich aus Taschenspielerei
bestehen soll, so erlaube ich mir diesbezüglich auf ein vor
zwei Jahren unter meiner Mitwirkung erschienenes Werk
hinzuweisen, dessen Verfasser (ein in Frankfurt a./M. lebender
Zahnarzt) sich in jahrelanger Uebung und mit bedeutenden
Unkosten einzig und allein deshalb in der praktischen
Salon-Magie zum Virtuosen ausbildete, um sich zu vergewissern
, ob thatsächlich alles auf biossei „Mache" beruht,
oder ob gewisse okkulte Phänomene ihre Erklärung nur in
der Annahme übersinnlicher Kräfte finden können. In
diesem Buch, welches unter dem Titel: „Die Magie des
XIX. Jahrhunderts als Kunst und als Geheimwissensch
s*ft, unter Mitwirkung von Dr. F. Maier,
Prof. a. D. in Tübingen, von Uriarte" (Pseudonym) mit
21 Abbildungen im Verlag von Louis Heuser, Berlin—
Leipzig—Neuwied — (auch zu beziehen durch die Buchhandlung
von Oswald Mutze in Leipzig) «— als Prachtband
erschienen ist, gelangt der Verfasser, der sich sowohl im
spiritistischen, wie namentlich auch im antispiritistischen Lager
gründlich umgesehen hat, ohne auf den Namen eines Gelehrten
Anspruch zu erheben, zwar zu keinem endgiltigen, wissenschaftlich
begründeten Urtheil, lässt aber durch die Zeilen
doch deutlich hindurchlesen, welche Anschauung ihm auf
Grund seiner eingehenden Experimentalstudien als die
wahrscheinlichere erscheint. Um als Fachmann richtig
urtheilen zu können, musste er aber selbst öffentlich zeigen,
dass er in der praktischen Magie alle die Trics vorfuhren
konnte, welche die Koryphäen dieser Kunst von jeher gezeigt
haben. Eben deshalb erschien mir das Resultat seiner
Versuche, welche mindestens ein plus von Wahrscheinlichkeit
für die spiritistische Theorie ergaben, der Beachtung
auch der wissenschaftlich gebildeten Okkultisten wohl werth
zu sein. Dr. F. Maier.
d) Einen merkwürdigen Spuk vor gang berichtete
neulich die „Augsburger Abendzeitung" von Günzenhausen,
3. März. Ein äusserst mysteriöser Fall erregt seit mehreren
Tagen die Gemüther der Bevölkerung im benachbarten
Kirchdorfe Grönheim und dessen Umgebung. Vor einiger
Zeit wurde gelegentlich einer baulichen Aenderung ein Stück
Erdreich des Friedhofes, das noch Knochen und Schädel
von Menschen führte, aufs Feld gefahren und dort an einer
Stelle abgelagert Seit einigen Tagen nun spukt es im
Pfarrhause ganz gewaltig und zwar nicht nur bei der Nacht,
sondern auch während der Tageszeit fliegen Knochen,
Steine und Schutt in mehreren Gelassen des Pfarrhauses
herum, ohne dass ein Fenster offen oder zerbrochen wäre.
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