Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 242
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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242 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1899.)

Engel zwei Jahre ungetrübten Glückes, aber es gefiel der
Vorsehung, und sie wurde von meinem liebenden Herzen
den 24. Januar 1899 durch den unbarmherzigen Tod fortgerissen
. Meine Milka war nämlich schwächlich und nach
der Geburt unseres Kindes verfiel sie in Auszehrung.

Den 8. Februar 1899 ging ich mit meinem Vater auf
den Centralfriedbof, damit ich am Zweijahrtage unserer
Heirath das Andenken meines geliebten Weibes feiere.
Gegen 7% Uhr Abends kam ich zu Hause, nachtmahlte
wie gewöhnlich, legte mich schon um 91/« Uhr Abends in's
Bett und schlief auch bald ein.

Ich habe selbst keine Ahnung davon, wie lange ich
schlief, als ich durch ein höchst ungewöhnliches, unangenehmes
Gefühl erweckt wurde. Ich fühlte am JFusse wie einen
Druck, welcher immer höher und bis zur Brust stieg. Um
mich von diesem Gefühle zu befreien, warf ich mich auf die
andere Seite zur Wand, Ich erwähne, dass es mondhell war.
Als das Gefühl plötzlich nachliess, dachte ich nach, was
dies eigentlich sein könnte. Vielleicht Alpdrücken? Und
da, da fängt es wieder an. Ich werfe mich wieder herum,
ab von der Wandseite, und — ist es möglich — da steht
einen Schritt abseits vom Bette meine Milka, aber nicht
abgehärmt, blass und schwach, wie sie die letzten Monate
war, sondern voll und schöner noch als jemals im Leben.
Sie trug das Hochzeitskleid, in welchem sie auch
beerdigt wurde. „Ach ich irre mich", war mein Gedanke,
aber nein, die Vision will nicht vor meinem Blicke weichen.
Nun erfasste mich eine namenlose Angst, aber das Phantom,
wie wenn es mich beruhigen wollte, fing zu lächeln an, nickte
mir drei Mal freundlichst mit dem schönen Kopfe zu, und
— Gott schütze mich, — tritt einen Schritt näher, beugt
sich über mich und küsst mich an die Stirn. Ich fühle die
kalten Lippen ganz deutlich an meiner Stirn und kalte
Schauer durchdringen mir Mark und Bein. Ich kann kein
Wort hervorbringen und schaue wie gebannt das Phantom
an. Da tritt es einen Schritt zurück und immer noch
freundlichst lächelnd begiebt es sich bis zur Thüre des
Zimmers, wo meine Mutter mit meinem Kinde schläft, und
macht in der Kicbtung der Thür drei Mal das Zeichen des
Kreuzes, worauf es verschwindet. — Ich bin wie gebrochen und
auch als ich Morgens aufstehe, fühle ich mich schwach. Da
meine Mutter die Thür des Kinderzimmers gegen drei Uhr
Morgens schliesst, damit sich das Zimmer wärmer erhalte,
und da die Thür, als das Phantom meiner Gemahlin das
Kreuzzeichen machte, wie ich genau sah, geschlossen war,
so hatte ich diese Vision nach 3 Uhr Morgens. — Dies ist


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