Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 245
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0255
Speek-Bohn: Ein eigentümlicher Fall von automatischer Schrift. 245

Florenz auf der Militärschule war, von wo ich erst nach
dem Tode meiner Schwester zurückgekehrt bin.

Andere Beweise schlössen sich dem erwähnten an: mehr
als 150 Individuen, die ich weder kannte noch an die ich
mich erinnerte, haben sich in meinen Schreibereien sozusagen
geoffenbart, und jedes Mal, wenn sie sich von neuem einstellten,
war es derselbe Stilf dieselbe Sprache, dieselbe Zeit und
derselbe moralische Charakter! Automatisch und ohne zu
wissen, noch zu verstehen, was ich schrieb, habe ich mit
grosser Schnelligkeit in der italienischen Sprache des
13. Jahrhunderts mystische Visionen aufgezeichnet, die von
unseren besten Schriftstellern bewundert wurden. Philosophische
und tiefe moralische Gespräche waren das
Ergebniss zahlreicher von den Anwesenden gestellter Fragen;
mehrere dieser Antworten waren in moderner Sprache; eine
grosse Zahl anderer in jenem alten, fast lateinischen Dialekt,
den man im 13. Jahrhundert „Volgare" nannte.

In diesen Gesprächen wurden allmählich die buddhistischen
Theorien und der Quietismus der Frau Guyon
entwickelt. Weder meine Mutter, noch ich, noch irgend eine
der anwesenden Personen wusste ein Wtfrt von diesen Sachen.
Ich habe Schriften erhalten, die sich auf die Stadt Kodi
in Umbrien nnd ihre Umgebung bezogen; kleine, fast unbekannte
Dörfer waren darin erwähnt.

Bei kleinen Erzählungen, die aber immer den Charakter
der Wahrheit trugen, wurden heute erloschene Namen
von alten italienischen Familien genannt. Oft haben
wir uns in den Archiven von Florenz und Siena von der
Genauigkeit dieser Namen überzeugt. Diese Erzählungen
und Namen von Personen, Städten, Dörfern u. s. w., kamen
niemals grundlos, sondern immer in unmittelbarer Folge auf
eine vorhergehende Unterhaltung, an der ich jedoch niemals
Theil genommen hatte. Ich war immer wie ein passives
Werkzeug, unbewusst, gewissermaßen wie ein Telephon;
aber ich fiel nie in Trance. Manchmal kamen wir mit meiner
unbewussten Schreiberei in peinliche Situationen. Ich will
ihnen einen solchen Fall wiedergeben, der uns besonders
unangenehm war:

Mein Vater malte im Jahre 1883 das Portrait einer
Frau B. M. . . (ihren vollständigen Namen darf ich nicht
nennen, da die fragliche Geschichte ihr peinlich sein könnte),
einer durch ihre Stellung, ihre hohe Intelligenz und ihre
Menschenfreundlichkeit wohl bekannten amerikanischen Dame.
Während sie für ihr Bild sass, kam die Unterhaltung auf
den Spiritismus und sie erfuhr, dass ich ein sogenanntes
„Schreibmedium" sei. Sie bat meinen Vater, ihr die Theil-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0255