Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 252
(PDF, 195 MB)
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252 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 5. Heft. (Mal (1899.)

der Geist des Negers habe sich manifestirt. Die Möglichkeit
einer solchen Hypothese kann man a priori nicht
verneinen. Dass aber diese Möglichkeit eine Notwendigkeit
ist, glaube ich mit Sicherheit verneinen zu dürfen.

Von vornherein bitte ich darauf zu achten, dass bei
der Sitzung ausser dem Medium die Amerikanerin anwesend
war, und dass alles, was das Medium automatisch schrieb,
in ihrem Bewusstseinsinhalt bereits enthalten war.

Ihre Anwesenheit war aber auch zu einem Erfolge
nothwendig; denn in der Probe-Sitzung, wo sie nicht
anwesend war, stellten sich auch keine Erfolge ein. Hieraus
ergiebt sich die Wahrscheinlichkeit, der Erfolg des Mediums
sei davon abhängig gewesen, dass ihm die Vorstellungen der
Amerikanerin irgend wio bekannt wurden. Hierauf weist
auch die sonstige Praxis dieses Mediums hin. Wenn es eine
Offenbarung erhalten will, muss es nach seiner Angabe an
die betreffende Person denken, d. b. mit anderen Worten:
um bestimmte Vorstellungen automatisch zu reproduciren,
muss es dieselben vorher in sein Bewusstsein aufnehmen. Da
es im vorliegenden Falle diese Person selbst nicht kannte,
musste es bestrebt sein, Nachrichten über sie von der
Amerikanerin zu erhalten, die darüber orientirt war. Das
Medium behauptet nun, nichts von den Verhältnissen dieser
Dame gewusst zu haben. Ist diese Angabe richtig, so muss
es unbewusst zu ihrer Kenntniss gelangt sein. Vorstellungen
der Amerikanerin (des Uebertragers) scheinen also ohne
jede körperliche Berührung auf das Medium (den Empfänger)
übertragen worden zu sein. Damit stehen wir vor dem
Problem der Telepathie oder Gedankenübertragung ohne
Berührung. Die Frage spitzt sich nunmehr darauf zu, ob
dieses Problem nur durch Annahme einer s u p e r normalen
Fähigkeit (übersinnliche Gedankenübertragung) gelöst
werden kann, oder ob zu seiner Lösung die normalen
psychischen Functionen genügen.

Die erstere Annahme ist derzeit bei den Spiritisten die
herrschende.. Gesar von Verne hat sie im vorliegenden Falle
(„Rivista di Studi psichici" 1899, S. 37 Anmerkung) ebenfalls
vertreten. Man beruft sich dabei mit Vorliebe auf die
Versuche von Richeif Siclgwick und du Prel. Die Sache hat
aber doch einen Haken. Eichet („Revue philosophique" 1884,
„La Suggestion mentale et le calcul des probabilites." Spätere
Ausgabe: „Experimentelle .Studien auf dem Gebiete der
Gedankenübertragung", Stuttgart 1891) hat an Preyer („Erklärung
des Gedankenlesens" 1886) und Kuhlenbeck („Spaziergänge
eines Wahrheitssuchers" 1890, S. 97 ff.) energische
Gegner gefunden. Dasselbe ist mit den englischen Versuchen


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