Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 272
(PDF, 195 MB)
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272 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1899.)

Wissenschaft und Okkultismus.

To» Wilhelm Schüler mann.*)

Die Stellungnahme unserer offiziellen Wissenschaft
gegenüber den experimentellen Untersuchungen des modernen
Okkultismus beginnt nachgerade eine jener interessanten
„brennenden" Fragen zu werden, an denen man nicht länger
gleichgültig vorübergehen kann. Diese Frage ist vorläufig
leichter gestellt als beantwortet. Ist sie aber überhaupt
berechtigt, so darf sie auch, früher oder später, den Anspruch
darauf erheben, eine Antwort zu erhalten, und zwar eine so
bestimmte Antwort wie möglich von Seiten der Wissenschaft.

Nachdem die moderne Naturwissenschaft mit Hülfe der
Experimentalphysik durch eine Reihe werthvoller Entdeckungen
unsere Kenntnisse der Gesetze der Natur und
ihrer mechanischen Wirkungen nach allen Seiten hin ausgeweitet
hatte, schien es unserer Kulturepoche vorbehalten
zu sein, eine einheitliche und höchst einfache Lösung des
grossen Welträthsels zu finden und endgültig festzustellen*
Das schwereGeschütz der Thatsachen und ihre Nutzanwendung
auf allen Gebieten des praktischen Lebens zwang die staunende
Mitwelt zu rückhaltloser Anerkennung der modernen Errungenschaften
, die eine gewaltige Umwälzung in unseren
gesammten Anschauungen zur Folge haben musste. Gestützt
auf diese grossartigen Ergebnisse der empirischen Forschung,
begründete nun die moderne Aufklärung ihre philosophische
Lehre auf der Basis eines absoluten Materialismus und
begegnete jedem Eiuwand gegen die Unfehlbarkeit ihrer
Schlussfolgerungen mit dem Hinweis auf den „gesunden
Menschenverstand4*, als auf eine oberste Instanz, gegen die
es keine weitere Berufung gäbe. Im Uebrigen werden durch
das stolz-bestimmte und doch so bescheidene „ignorabimus"

*) Wir entlehnen diesen vorzüglichen Artikel der „Nordd. Allg,
Ztg." (Beilage la v. 1. Januar er.), indem wir zugleich unserer aufrichtigen
Freude darüber Ausdruck geben, dass es noch am Ende des Jahrhunderts
in den Köpfen der selbständigen Denker immer mehr zu tagen beginnt,
so dass auch die bisher den wissenschaftlichen Okkultismus ignorirende
oder verhöhnende Presse wenigstens in ihren besseren Organen von
dieser allmählichen Umwandlung der öffentlichen Meinung, die namentlich
auch auf dem Gebiete der Kunst (man vergleiche nur z. B. die ergreifend
schönen, von dem rasch berühmt gewordenen jungen Maler Sascha
Schneider gezeichneten, in Dresden, München und Berlin allgemein
bewunderten symbolischen Kartons, 12 Holzschnitte mit Text, bei
J. J. Weber, Leipzig) schon seit einiger Zeit sich geltend macht, Notiz zu
nehmen sich gezwungen fühlt. Welche Befriedigung muss dieser Umschwung
vor allen anderen Mitstreitern dem Begründer unserer Zeitschrift,
dem unermüdlichsten Vorkämpfer dieser Bewegung an seinem Lebensabend
gewähren! Die Red.


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