Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 273
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Sohölermann: Wisgensohaft and Okkultismus. 273

alle lästigen Fragen und Zweifel in Gegenwart und Zukunft
ein für alle Mai abgethan. Die „Lösung" war also endlich
gefunden*

Fast schien es so. Allein die Grundformel der Philosophie
Heraklifs „des Dunklen": „Alles ist im Fluss"
bewahrheitete sich auch hier wieder. Nur eine gänzliche
Unempfänglichkeit für Das, was in dem stillen, aber unaufhaltsamen
Umwandlungsprozess unseres geistigen Lebens
heute so zu sagen „in der Luft liegt", wird den seit Jahren
heraufziehenden gefährlichen Zusammenstoss zwischen den
Vertretern des Materialismus und dem wissenschaftlichen
Okkultismus, ihrem kampfeslustigen Gegner, ignoriren können.
Eine neue — im Grunde nur die Wiederaufnahme einer
uralten — Bewegung arbeitet der bestehenden rein materiellen
Weltauffassung entgegen und gewinnt in beständigem Vordringen
und unter zunehmender Betheiligung vorurteilsfreier
und ernster Männer mehr und mehr an Boden.

Man missverstehe mich nicht. In dem engen JJahmen
dieser Zeilen habe ich durchaus nicht die Absicht, für oder
gegen irgend eine spiritistische oder andere Theorie Propaganda
zu machen. Die Spiritisten behaupten mit einem
Schein von Berechtigung, dass sie der Beihülfe der Wissenschaft
entrathen könnten, weil in diesem „Fach" vorläufig
doch Alle „Laien" seien, der fachwissenschaftlich so gut
wie der unwissenschaftlich Gebildete. Das muss man ihnen
freilich zugeben« Wenn aber die Wahrheit nicht andauernd
leiden soll unter der ganz unwissenschaftlichen Leichtgläubigkeit
der Massen einerseits und der aprioristischen
Skepsis eines „fachwissenschaftlichen" Rationalismus andererseits
, so scheint denn doch eine allgemeine Antheilnahme
der Wissenschaft ein sehr wesentlicher Punkt zu sein, um
den es sich zunächst handelt. Die „unbedingt zuverlässigen
Medien", die nur wohlthätigen Zwecken dienen, aber einen
unüberwindlichen Abscheu vor der Untersuchung durch —
Roentgen - Strahlen haben, alle öffentlichen Seancen und
überhaupt den ganzen kritiklosen ünfug der Spiritaster
können wir entbehren, das Licht der ernsten Forschung
nicht. Der populäre Spiritismus, der schon zufrieden und
überzeugt ist, wenn der Tisch zu schieben und tanzen und
der Leuchter durch die Luft zu spazieren beginnt, vermag
den tieferen Spiritualismus, der mehr als blosse sinnfällige
Schaustücke sucht, nur zu diskreditiren, dem es wohl daher
auch gar nicht übel zu nehmen ist, wenn er sich nicht mit

{"enem identifiziren lassen mag. Nicht das (von keiner
kompetenten Seite überhaupt noch angezweifelte) Tischrücken
dient zur Förderung des Studiums vom Räthsel des Menschen,

Payohlüohe Studien. Mai 1899. 19


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