Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 291
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen.

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schiedensten Erregungen entspricht, indem sie z. B. ihre
Blätter zurückbiegen, wenn man sie streift, wenn man
ihnen das Licht unterdrückt, wenn man die Luft in ihrer
Umgebung bewegt, ähnlich wie die durch Chloroform
bewusstlos geraachten Thiere, lassen obige Hypothese nicht
unwahrscheinlich erscheinen. Noch Descartes (Cartesius)
betrachtete bekanntlich die Thiere als blosse Automaten,
während heutzutage kein aufgeklärter Geist ihnen die Grabe
der Intelligenz bestreitet. Warum sollte es also nicht
möglich sein, dass auch die Pflanzen ihren Tag einer
bescheidenen „Rehabilitation" erleben? Es ist ja keineswegs
undenkbar, wenn auch nach den jetzigen Mitteln der
Wissenschaft (wenigstens für die sogenannte unorganische
Natur) noch nicht zu beweisen, was als Postulat einer
einheitlichen Naturanschauung insbesondere von
dem Mainzer Professor und Philosophen Ludwig Noire
betont wird, dass überhaupt mit jeder Bewegung
zugleich eine, wenn auch minimale Empfindung
verbunden ist, die dann im Thierreich allmählich zum
denkenden Wollen, zum Bewusstsein, und im Menschen
schliesslich — möglicher Weise auf dem Wege der Rein-
karnation der psychischen Kraft — zu klarem Selbst-
bewusstsein gelangt, welches im Erkennen sich gleichsam
mit dem All begattet und so die Objektivation des denkenden
Ichs ermöglicht, das dann als solches nach der Ent-
leibung der Seele in einer höheren Daseinsform (etwa
als Aetherwesen) fortlebt. Ueber diesen „Traum des
Monismus44 sagt der naturalistische Philosoph Ludwig
Feuerbach sehr schön in seinem Briefwechsel und Nachlass,
herausgegeben von K. Grün (I, S. 317): „Was nicht weiss,
was ihm zuträglich oder verderblich ist, kann nicht
existiren. Selbst die Pflanze unterscheidet die assimilirbaren
Stoffe von den unbrauchbaren, den auszuscheidenden; selbst
der Knochen fühlt, denn er ernährt sich und wächst. Keine
Ernährung ist aber möglich ohne Wahrnehmung, ohne
Empfindung der passenden Nahrungsmittel; ja selbst die
härtesten Dinge, die Steine, sind nicht ganz empfindungslos
, indem chemische und andere Veränderungen in ihnen
vorgehen. Was aber nichts empfindet, kann sich auch nicht
verändern oder bewegen, müsste vielmehr in absoluter
Ruhe verharren, die es, wie schon der 1530 zu Nola
geborene, 1600 zu Rom verbrannte kühne Pantheist
Giordano Bruno erkannte, in der Natur nirgends giebt. So
sagt auch ein anderer jener geistvollen Vorläufer der
modernen Philosophie, der berühmte, von der Inquisition
gefolterte und 27 Jahre lang eingekerkerte Neapolitaner

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