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Wetzel: Direkte Geisterschrift
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ganz verschiedener Handschrift noch Folgendes geschrieben
stand: „Papa, ich unterschreibe meine Zeilen von heute
früh an Dich. — Qarrie." — Also meine Tochter, welche ich
unter 0.— D.— ansprach, gab sich, um jeden Zweifel zu
heben, als die wirkliche 0.— A — zu erkennen!
Erst jetzt ging ich zum Photographen, mir mein Bild
anzusehen. Verschiedene Gesichter waren darauf zu sehen;
leider erkannte ich keines davon. Einige Tage später war
ich in einer Sitzung bei Mrs. Bliss. Ehe dieselbe begann,
legte ich die Photographie auf den Boden des Kabinets
und gab dem Sitzungsleiter meinen Wunsch kund, wenn
möglich, die Figur rechts im Bilde, welche besonders auffiel,
zu erkennen. Im Laufe der Sitzung materialisirte sich nun
meine Tochter und sagte: „Papa, die Figur rechts ist Mrs.
Riddle." — Das Bild liegt dieser Zuschrift bei. — Mrs. Riddle
war vor fünf Jahren in ihrer Heimath Washington gestorben
und war nie in Onset gewesen. Wir waren intime
Freunde, zugleich ernste Forscher im Spiritualismus.
Trotzdem sie uns seit ihrem Abscheiden verschiedene
Zeichen ihrer Nähe gab, fiel es mir doch schwer, sie in
den Gesichtszügen des Bildes wieder zu erkennen, da sie
völlig unähnlich denen waren, welche mir in der Erinnerung
vorschwebten. Nachdem ich eine weitere Copie dieses Bildes
erhalten hatte, schickte ich dieselbe an Mr. A. G. Riddle,
einen angesehenen Rechtsanwalt in Washington, mit der
einfachen Frage, ob er Jemand auf diesem Bilde wieder
erkenne. Mr. Riddle und seine Tochter waren immer mehr
oder weniger Skeptiker in Sachen der Geisterkundgebungen.
Nach zehn Tagen erhielt ich jedoch einen Brief von Mrs.
Florence R. Bartlett aus Whitestone, Long Island, folgenden
Inhaltes: „Whitestone, Long Island, 31. August 1894
F. J. Lippit. Esq. Geehrter Herr! Ihren Brief, welcher die
Geisterphotographie enthielt, habe ich meinem Vater
A. G. Riddle geschickt. Er hielt sich bis Kurzem bei uns
auf, ist aber gegenwärtig nach Ohio gereist. Nächste Woche
kehrt er wieder zurück. Beim Betrachten der Photographie
waren wir im höchsten Grade überrascht, so dass wir auch
den Begleitbrief, welcher die Information dazu enthielt,
öffneten. Ich muss bekennen, dass wir das Gesicht rechts
von Ihnen als das unserer theueren Mutter, Caroline A. Riddle,
wiedererkennen, welche vor fünf Jahren starb. Es ist ihrer
letzten Photographie sehr ähnlich, nur voller und frischer
in den Conturen. Besten Dank für Ihre Sendung und, wenn
es Ihnen nicht zu viel Mühe macht, bitte ich Sie, mir
Näheres mitzutheilen, wie das Bild zu Stande kam. Mein
Vater wird Ihnen bestimmt bei seiner Rückkehr schreiben.
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