Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 339
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Sohölermann: Wissenschaft und Okkultismus. 339

Orte angewandt. In der Wissenschaft glauben wir Das, was
Andere als Wahrheit erkannt haben. In okkulten Dingen
dagegen wollen wir unsere eigene Erfahrung allein gelten
lassen, denn was uns erzählt oder in Büchern berichtet
wird, hat nicht die schlagende Beweiskraft für uns, wie die
selbsterlebten Thatsachen. Ohne den geringsten moralischen
Verdacht gegen unsere Gewährsmänner zu haben, sind wir
doch immer geneigt und auch in gewisser Hinsicht berechtigt,
die Möglichkeit eines Irrthums oder einer verkehrten Auffassung
nicht für ausgeschlossen zu halten. Wir glauben
nicht, ehe wir sehen. Nur aus diesem Grunde lässt sich
auch der sogar in gebildeten Kreisen immer wieder ausgesprochene
Zweifel gegen die wiederholt geprüften und
bestätigten Thatsachen des Somnambulismus und verwandter
seelischer Zustände erklären. Für einen „Sucher der Wahrheit
" ist eine derartige Voreingenommenheit aber nur ein
Hinderniss, das er sich selber vor die Wahrheit schiebt.
Wieland sagt: „Vielleicht ist es gerade der grösste Naturforscher
, der sich am wenigsten untersteht, irgend etwas,
das nicht augenscheinlich zu den viereckigen Dreiecken
gehört, für unmöglich zu halten" — ein Grundsatz, den wir
so formuliren können: dass Alles möglich ist, was
keinen logischen Widerspruch enthält. Ganz besonders
gilt das für die Psychologie, in der es überhaupt keine
Widersprüche, höchstens Gegensätze giebt. In Bezug
auf die Thatsächlichkeit des Somnambulismus sagte schon
Schopenhauer: „Wer heut zu Tage die Thatsachen des
animalischen Magnetismus und seines Hellsehens bezweifelt,
ist nicht ungläubig, sondern unwissend zu nennen. Die in
Rede stehenden Phänomene aber sind, unter allen Thatsachen,
welche die gesammte Erfahrung uns darbietet, vom philosophischen
Standpunkt aus ohne Zweifel die wichtigsten;
daher sich mit ihnen gründlich bekannt zu machen, die
Pflicht jedes Gelehrten ist. — Dann aber wird eine Zeit
kommen, wo Philosophie, animalischer Magnetismus und die
in allen ihren Zweigen beispiellos vorgeschrittene Naturwissenschaft
gegenseitig ein so helles Licht auf
einander werfen, dass Wahrheiten zu Tage kommen
werden, welche zu erreichen man ausserdem nicht hoffen
durfte.«

Einstweilen liegen die Dinge ziemlich im Argen, und
die sogenannten „ Geheimwissenschaftenu sind unserer
„exakten" Forschung von heute vielleicht nur deswegen
noch vorläufig Geheimnisse geblieben, weil sie bisher nur
zu wenig als Gegenstand der ernsten Untersuchung anerkannt
worden sind. Die umfangreiche Literatur, die sich im Laufe


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