Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 345
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Ein indischer Zauberer.

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Als darauf von der Unverwundbarkeit gegen schneidende
Instrumente die Rede war, hiess Jacob mich aufstehen, ergriff
einen an der Wand hängenden persischen Yataghan,
zog ihn aus der kostbaren Scheide und setzte ihn mir auf
die Brust. „Soll ich?" fragte er. Da ich volles Vertrauen
zu ihm hatte, antwortete ich: „Gewiss." Langsam, aber
kräftig stiess er mir etwa zwei Zoll unter dem Brustbein
die Klinge in den Leib; ich fühlte sie eindringen, doch
ohne Schmerz, nur mit einem gewissen eisigen Gefühl, als
wenn ich sehr kaltes Wasser tränke. Die Spitze kam mir
zum Rücken heraus und drang in die Holzverkleidung der
Wand ein, an der ich lehnte. Nach einer kleinen Pause
befreite er mich. Ich sah bedauernd auf den Riss in
meinen Kleidern, aber er meinte: „Das kommt schon
wieder in Ordnung** — und nach etwa einer Stunde war
wirklich nichts mehr zu sehen.

Darauf Hess sich unser Wirth von den Schlachten erzählen
, denen die anwesenden Offiziere beigewohnt hatten.
Er hörte ganz versunken zu, nahm dann ein Stäbchen aus
der Tasche und schwang es nach der Holzverkleidung zu.
Augenblicklich sammelte sich dort ein dunkler Nebel, der
sich wieder verzog und nun deutliche Bilder aller von dem
Erzähler geschilderten Vorgänge sehen Hess — ja noch
mehr als erzählt worden war: einen der Offiziere sah man
im wüthenden Kampfe gegen zwei riesenhafte Sepoys; er
bestätigte, dass sich dies wirklich so zugetragen habe, dass
er es nur nicht habe erwähnen wollen. Auf Befragen
erklärte dann Jacob, jedes Ereigniss der Welt sei noch im
Astrallichte aufgehoben und könne jederzeit und allerorts
wieder hervorgerufen werden.

Dann ging es in den Garten, wo sich ein grosser Teich
befand. Im Laufe des Gesprächs trat Jacob plötzlich nicht
in, sondern auf das Wasser, ging über den Teich hinweg
und wieder zurück, Seine Sohlen waren dabei nass geworden
, als ob er etwa über feuchtes Strassenpflaster gegangen
wäre. „Das ist nichts weiter," sagte er, „wer in
der Luft schweben kann, kann auch auf dem Wasser gehn.
Ich will Ihnen noch etwas zeigen." Wieder schwang er
das Stäbchen hin und her. Die Luft erfüllte sich mit
Tausenden von Schmetterlingen; es sah aus wie ein Schneesturm
. Nach einiger Zeit stiegen sie höher und immer
höher, erschienen bald wie eine Wolke über uns und verschwanden
endlich.

Als man an den Aufbruch dachte, stand ich mit Jacob
auf der Veranda. Er versprach mir noch eine besondere
Aufmerksamkeit. Er sagte: „Schliessen Sie die Augen

Payohisohe 8tti<tten. Jnitt 1&99. 24


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