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284 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1899.)
In der Ueberzeugung, dass meine Mittheilungen in die
Sehmiede kommen, wo sie nicht anders ausgelegt werden,
als was sie wirklich sind, zeichne ich
hochachtungsvoll ergebenst
Robert Kraft.
11. Abtheilung*
Theoretisches und Kritisches.
Zur Physik der Astrologie
oder die Beziehungen des Menschen zum Thierkreise.
Von Albert Kniepf in Hamburg.
(Fortsetzung und Schluss von Seite 331.)
Nach der hermetisch-kabbalistischen Wissenschaft sind
Buchstaben, Worte und Zahlen Zeichen des Schicksals;
sollten auch die modern-wissenschaftlich ermittelten Zahlen
in den Erscheinungen und Gesetzen der Dinge schliesslich
in ihrer immer weiteren Fortspinnung und unendlichen
Verwickelung nicht ebenfalls in derjenigen, unfasslich fem
verwickelten Gesetzmässigkeit münden, welche wir als Leben
und Bewusstsein empfinden? Sicherlich ist es so, und alle
Zahlenermittelungen der modernen Wissenschaft sind offenbar
zuletzt nur Symbole für noch unbekannte, grossartige
psychische Wirkungen und Tendenzen des Universums,
sowie seines, mit dem Menschenthum nicht entfernt erschöpften
Lebensinhalts.
Der erdmagnetische Exponent der Horoskopie.
Im Anschluss an die obigen allgemeinen Gründe für
die in der Astrologie herrschende Physik möchte ich nunmehr
auf den hier wirksamen Exponenten des Erdmagnetismus
näher eingehen. Ich sagte, dass man diesen in den Wirkungen
des Sonnenstandes im Jahresverlaufe zu suchen habe.
Die astronomische Basis wäre demnach die Schiefe der
Ekliptik bezw. die Neigung der Erdachse gegen die Erdbahn.
Sie bringt bekanntlich die Jahreszeiten hervor und ist auch
somit der wichtigste Faktor für den Wechsel der Witterung,
auf welche demnach die geozentrische Stellung der Planeten,
wie man im Alterthum und bis auf Kepler wusste, von
gewichtigem Einfluss ist Die heutigen Astronomen bezweifeln
bekanntlich selbst den meteorologischen Einfluss des Mondes,
weil er sich an ihren Instrumenten nicht kundgiebt; aber
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