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386 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1899.)
diese Winkel im Thierkreise aber als trigonometrische A b -
cissen für die Schiefe der Ekliptik oder für die Neigung
des Erdaequators von ca. 233/20 aufzufassen, die Ekliptik
oder die scheinbare Sonnenbahn als das Festliegende angenommen
, was sie ja in Bezug auf die Bewegung der
astronomischen Erdpole oder in Bezug auf die langsam
wechselnde Stellung der Erdaxe in 26 000 Jahren auch ist.
Diese trigonometrische Einsicht in die Konstitution der
Horoskopie ist wichtig in noch mehrfacher Hinsicht! Sie
zeigt nämlich auch, dass die negativen und positiven
Funktionen der Winkel in der sphärischen Trigonometrie
in Beziehung stehen zu materiellen polaren Kräften
nicht nur im Universum, im Makrokosmos, sondern auch
im Mikrokosmos des Menschen, dass das organische System
des Menschen auf sphärisch - trigonometrische VerhäJtnisse
zuletzt hinweist, verkörpert in den Punktionen seiner Organe
und in deren gegenseitigen Beziehungen. Daher auch die
psychophysiologische Wirkung der Winkel im Zodiakus
und der gewaltigen kosmischen Magneten, der Gestirne
, und daher auch die meteorologische Wirkung
in Hinsicht auf den Organismus der Erde! Hier haben wir
den mathematisch-exakten Beweis für Kepler's Behauptung,
dass die Wirkung der Aspekte auf eine der Erde innewohnende
Kraft zurückzuführen sei. Das Universum enthält
somit noch viel mehr Aufschlüsse über uns selbst, als
sich die modernen Astronomen träumen lassen, und die
Astrologie ist erst die lebendige und tiefere Anwendung
ihrer Wissenschaft.
Es bleibt noch ein scheinbarer Widerspruch zu erklären
. Nach Ziegler wirkt der Winkel am örtlichen magnetischen
„Meridian" auf den Kopf, während ich früher
das Widderzeichen, oder die Linie vom Widder zur Waage
als „Aequator" der Sonnenbahn bezw. Erdbahn bezeichnete,
und doch gilt in der Astrologie der Widder für den Kopf.
Nun sind aber Meridian und Aequator nur beziehungsweise
zutreffende Bezeichnungen. Die Linie des örtlichen dynamomagnetischen
Meridians führt nämlich diesen Namen nur
wegen ihrer häufigen Benachbarung mit dem astronomischen
Meridian; doch ist die Abweichung der magnetischen Deklination
sehr verschieden und beträgt in manchen Gegenden
der Erde bis zu ca. 30°.
Der Kern meiner Darlegung war auch vielmehr, dass
der Winkel von 0 Grad zweier Magnete (oder eines
Magnets mit der magnetischen Axe der Erde) der Ausgangspunkt
oder Schnittpunkt eines odischen Konflikts oder
einer odischen Verbindung ist, ebenso wie der Schnittpunkt
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