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Kniepf: Zur Physik der Astrologie.
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der Erdbahn mit dem Aequator der gemeinsame Punkt des
Kraftkonflikts ist zwischen der Erdachse in ihrem
Winkel von 23° 27' zur Erdbahn, hervorgerufen durch die
Erdrotation einerseits, und durch den Umschwung der Erde
um die Sonne andrerseits. Eine rein physikalische Wirkung
dieses Bewegungskonflikts zeigen uns die jährlichen
Variationen der Magnetnadel; sie werden des Näheren durch
den Sonnenstand bewirkt, wie auch aus den gleichartigen,
parallelen täglichen Schwankungen hervorgeht. Diese magnetischen
Variationen beweisen aber auch das Vorhandensein
gleichlaufender odomagnetischer Variationen, da ja der
dynamische Erdmagnetismus immer auch odische Kraft zur
Begleiterscheinung hat — wie alle anderen Kräfte auch.
Die Beziehung von tellurischem Dynamo - Magnetismus
und Astrologie will ich hier überdies noch präzisiren. Ich
habe mich schon in meiner Schrift „Die Wirkungen der Gestirne
" der Felder im Umkreis des örtlichen magnetischen
Meridians bedient, um das (bekanntlich von Kepler bezweifelte
) Phänomen der „Eäuser" der Astrologie zu erklären
— eine Analogie, welche mich in den Stand setzte, die
nunmehr in erweiterter Form vorliegende Begründung der
Astrologie zu geben, und die in dieser Richtung bereits
vorhanden gewesenen Materialien von /. K. Bahr und Martin
Ziegler zu verwerthen, obgleich diese Forscher an Astrologie
gar nicht gedacht haben. Auch konnte ich Kepler'* Hypothese
der Aspektenwirkungen nunmehr rechtfertigen.
Diese meine Analogie von den Feldern in der odmagne-
tischen Aura der Erde und den Feldern der Horoskopie
war auch vollkommen richtig! Jedoch muss man sich die
Sache nicht so vorstellen, als ob das Od des tellurischen
Dynamo - Magnetismus die alleinige Ursache der astrologischen
Wirkungen sei, sondern es tritt nur gleichzeitig mit
dem sonstigen Erd-Od auf und ist also mit jenem Od vergesellschaftet
, welches die mechanischen Kraftmomente der
Erdrotation und Erdrevolution, sowie die Strahlungen und
Aspekte der Gestirne erzeugen. Der tellurische Dynamo-
Magnetismus ist offenbar selbst nur ein Produkt der Sonnenbestrahlung
im Zusammenwirken derselben mit den genannten
mechanischen Kraftmomenten.
Für die Gesetze des Odes ist es aber gleichgültig,
welche anderweitige Kraftformen wir zu ihrer Ableitung
wählen, daher war auch meine Analogie zutreffend. Astrologisch
und horoskopisch sind unsere Berechnungen daher
auf jene mechanischen Kraftmomente und auf ihre mathematischen
Elemente gegründet. Von einem anderen Theüe
der astro-physiologischen und psychischen Wirkungen, soweit
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