Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 398
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0408
398 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1899.)

Unterschied, ob einer im Gebet verzückten, mit ihrer
Virginität im Kampfe liegenden Nonne der „blonde Jesus-
Bräutigam" erscheint, — oder ob ein Physik- und Chemie-
Professor (wie Lodge und Crookes) in seinem Laboratorium
exacte Experimente anstellt und dabei Gestalten erscheinen,
denen der Puls gefühlt wird. Dass bei diesen Visionen oder
Hallucinationen topographische, ethnographische, religiöse
und kulturelle Verhältnisse eine wichtige Rolle spielen, ist
ja so einleuchtend und selbstverständlich, dass es wohl gar
nicht erörtert zu werden braucht; in der heissen Wüste giebt
es den Bagl, in den nebeligen Alpen die Nebelmännchen, und
einem griechischen Philosophen wird so wenig die Jungfrau
Maria erscheinen, als einer Luise Lateau Mars erscheinen wird!
Endlich spricht es — nach Wedel — für den Animismus
und gegen den Spiritismus, dass bis jetzt noch kein genügender
Identitätsbeweis geliefert worden ist; die Geister —
meint er - mussten doch wissen, wie viel uns daran liegt,
und einen Kameraden mitbringen, der diesen Bedingungen
vollauf entspricht. Nun sind meiner Meinung nach allerdings
noch nicht viele, aber doch einige vollkommen
tadellose Identitätsbeweise geliefert worden *) und das genügte
schon. Aber gerade diese Seltenheit spricht auch
gegen den Animismus und für den Spiritismus. Denn
wären die Materialisationen wirklich, wie die eingefleischten
Animisten wähnen, blos exteriorisirte, fluidische
Ausstrahlungswolken aus dem Organismus des Mediums,
dann würde das Medium, welches hellsehend aus dem Vorstellungsinhalte
der Cirkelsitzer das Aeussere irgend eines
herbei gesehnten Verstorbenen erkennt und in den Tranceschlaf
den Wunsch: diese Person zu materialisiren, als
Autosuggestion hinüber nimmt, ja in den meisten .Fällen
diesen Wunsch erfüllen und aus seinen „exteriorisirten
Traumbildern" den gewünschten Abgeschiedenen zu bilden
versuchen und endlich, nach einiger Uebung, solche ideale
Identitätsbeweise liefern. Dass dies aber so selten geschieht,
dass uns modernen Occultisten nicht immer die, gerade zu
unseren Identitätsbeweisen, sehnlichst herbei gewünschten
Verstorbenen erscheinen, wie einem Moses Jehova und einem
Brahmanen seine indischen Gottheiten, — das eben ist der
beste Beweis dafür, dass der Vorgang nicht vom Medium
allein abhängt, sondern zugleich von intelligenten Kräften
einer anderen Daseinsebene, von deren Gesetzen wir noch

*) Dr. Wedel ist selbst ein solcher Kenner der neueren spiritistischen
Litteratur, dass ich ihm keine Fälle anzufahren brauche; übrigens
anerkennt er ja selbst „Psych. Studien" März-Heft 1898 S. 151 einen
exakten Identitätsbeweis, den ich gar nicht kenne.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0408