http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0410
400 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1899.)
Psych. Stud. meinem Werke: „Aus der geheimnissvollen
Welt" zu Theil werden Hess, so thue ich dies nur deswegen
, damit ich einige Unrichtigkeiten, die sich natürlich
optima fide in die Beurtheilung desselben einschlichen,
nicht unberichtigt lasse. Und so komme ich gleich in
medias res! —
Herr Dr. E. Bolin stellt folgende Behauptungen auf,
die ich mir die Mühe nehmen werde im Einzelnen zu widerlegen
: I. Der Verf. hat es vermieden, eine trockene wissenschaftliche
Darstellung der einschlägigen Probleme zu geben,
und den Schwerpunkt seiner Darstellung darauf gelegt,
sein Werk interessant zu gestalten. II. Der behandelte
Stoff beschränkt sich im wesentlichen auf einen
Theil der in deutscher Sprache erschienenen okkultistischen
Werke. Die ganze französische und englische Original«
litteratur fehlt. III. Es ist bitter, Namen wie Crookes,
Richet, Lombroso mit Cyriax, Lehsten und Marryat auf eine
Stufe gestellt zu sehen. IV. Dr. Gaj steckt so in Geistergläubigkeit
, dass er seine Folgerungen immer nach dieser
Seite hin zieht. V. Selbst wenn die Existenz von
Geistern experimental erweisbar wäre, grenzen
Theorien wie auf S. 232 ff. an's Phantastische. VI. Wenn
der Verfasser die modernen Arbeiten über Hysterie, Hyster-
Hypnose, Halluzinationen, Unterbewusstsein, Exteriorisation
der Bewegung u. s. w. durchstudirt, wird er vielleicht
zu dem Resultat kommen, dass sein Thatsachenmaterial für
das Luftschloss seiner Theorien doch nicht den Grund und
Boden findet. VII. Gaj sieht im Okkultismus ein philosophisches
Problem — anstatt zuerst das psychologische
Problem darin zu suchen. VIII. „Fasse ich mein Urtheil
zusammen, so muss ich das öa/sche Werk als einen
interessanten, aber misslungenen Versuch bezeichnen
." IX. „Ich glaube, dass ein so tüchtiges Talent sich
durcharbeiten und der Wissenschatt nicht verloren sein
wird." — Das sind die Mängel, die Herr Dr. B. in meinem
Werke vorfindet. Nun bitte ich die geehrten Leser, ohne
irgend welche Voreingenommenheit meine Widerlegung
dieser Behauptungen durchzulesen, und ich hoffe, dass es
mir gelingen wird, sie von ihrer Grundlosigkeit zu überzeugen
.
Ad I. Ich versichere ebenso Herrn Dr. 2?.. sowie alle
geehrten Leser, und zwar mit meinem Ehrenworte,
dass es mir keineswegs darum zu thun war, mein Werk
möglichst interessant, sondern nur einzig und allein darum,
es möglichst verständlich und überzeugend zu
gestalten. Wenn das Werk dabei auch interessant aus-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0410