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v. Gaj: Einige Worte der Erwiderung etc. 403
räth, seine Anerkennung zu erzwingen. Wird er sieh aber
von seinen Schlacken immer mehr reinigen und einst das
sein, wozu er bestimmt zu sein scheint, dann werden seine
derzeitigen Gregner auch längst der Vergessenheit anheim
gefallen sein, und die vielen Bücher (mutatis mutandis:
Kritiken), die gegen den Spiritismus geschrieben worden
sind, werden in der litterarischen Rumpelkammer
liegen."
Nun, nicht wahr, dies ist ein sehr bitteres Urtheil,
und zwar von Seiten eines Gelehrten, der die Ehre hat
von Herrn Dr. B. anerkannt zu sein, und somit bleibt ihm
nichts anderes übrig, als zu sagen: „Et tu, mi fili Brüte!"
Ad IV, V und VI. Es ist einfach eine vollständig
aus der Luft gegriffene Behauptung, dass ich so in der
Geistergläubigkeit stecke, dass ich meine Folgerungen immer
nach dieser Seite hin ziehe. Obwohl oder eben deswegen,
weil Herr Dr. B. erst vorigen Herbst seinen Doktor machte
(wozu ich ihm bei dieser Gelegenheit herzlich gratulire),
müsste er wissen, dass Behauptungen ohne Beweis keinen
Werth haben. Damit ich aber nicht in denselben unjuristischen
Fehler meines jüngeren Zunft-Collegen verfalle, und,
wie er dies thut, etwas behaupte, ohne es zu beweisen
, so citire ich einfach von S. 147 meines Werkes
folgende Sätze:
„Wir müssen also berücksichtigen, dass wir alle
Phänomene, die uns in den Seancen vorkommen, so
lange animistisch zu erklären haben, bis dies nach
der gesunden Vernunft gerechtfertigt erscheint.
Wenn aber Phänomene erscheinen, welche durch eine ani-
mistische Erklärung schwerer zu begreifen sind, als durch
eine spiritistische, so wird uns die gesunde Vernunft lehren,
dass wir die einfachere Erklärung acceptiren, umso mehr,
als in Wirklichkeit Phänomene existieren, welche nur durch
die Intervention dieser so angefeindeten Geister erklärt
werden können."
Nun, wenn Herr Dr. B. objektiv bleiben will, so muss er
demnach eingestehen, dass ich für die Erklärung der mediumi-
stischen Thatsachen in erster Linie die animistische
und dannerst, wennsich diese als unzulänglich
erweist, die spiritistische Theorie herangezogen
wissen will, somit gerade das Entgegengesetzte wahr ist,
als er zu behaupten beliebt.
Auf demselben Standpunkte stehen aber auch Crookes,
Wallaee, Dr. du Prel, Aksakow, Wütig etc.! Oder nicht?!
„Selbst wenn die Existenz von Geistern experimentell
erweisbar wäre" (!), sagt Herr Dr. B.} und somit beweist
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