Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 411
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Dr. Wernekke: Räthselhaftes. 411

für ganz glaubwürdig erklärt, erzählte von einer merkwürdigen
Erkrankung seiner kleinen elfjährigen Schwester.
Das bisher ruhige und lenksame Kind zeigte sieh eines
Tages bei jeder Annäherung eines Familiengliedes sehr
aufgeregt und erklärte heftig, sie gehöre zu der höherstehenden
Nair-Kaste, so dass sie durch jede Berührung
mit einem Tier*) unrein werde. Als der Bruder erschien
(der Erzähler), machte sie ihm heftige Vorwürfe darüber,
dass er den Schirm, den sie ihm geliehen, ihr beschädigt
und unbrauchbar zurückgebracht habe. Der Beamte wurde
dadurch an einen Nair aus der Nachbarschaft erinnert,
mit dem er befreundet gewesen war, und welcher sich in
Folge eines Liebesverhältnisses mit einer verheiratheten
Frau seiner Kaste erschossen hatte. Seitdem waren nahezu
neun Jahre vergangen; der Forfall mit dem Schirme fiel
sogar in eine Zeit, wo die kleine Schwester noch nicht
hatte sprechen können. Doch schien sie von allen jenen
Vorgängen zu wissen, antwortete auch zutreffend auf Fragen,
deren Inhalt nur dem Beamten und dem todten Freunde
bekannt sein konnte. Es wurde nun ein Teufelsbeschwörer
berufen, der mit seinen Zaubersprüchen und Oeremonien
das Mädchen in einigen Tagen wiederherstellte. Man erfuhr
dann von ihr, sie habe am Abend vor dem seltsamen Anfalle
auf jenes Nachbarn früherem Grundstück in der Nähe eines
Grabens Pflanzen gesucht. Da hörte sie plötzlich auf einer
kleinen Plan kenbrücke, neben der sie stand, ein Geräusch
wie von einem auf den Boden gestossenen Stocke, das sich
wiederholte, ohne dass sie die Ursache bemerken konnte.
Erschreckt lief sie nach Hause. Sie hatte sich — ohne es
zu wissen — an dem Schauplatze jenes Selbstmordes
befunden. Am folgenden Tage zeigten sich die erwähnten
Erscheinungen von Besessenheit, welche sich bald nachher
bei einem noch jüngeren Kinde der Familie wiederholten,
bis sie nach erfolgter Beschwörung verschwanden. —

Odi oder Behexung in Malabar. (Nach dem
Pijmeer, Allaliabad, April 1895.) Um verhasste Personen
zu schädigen, pflegen sich die Malayali-Inder an einen
Zauberer zu wenden, der in den verschiedenen Methoden
der Behexung erfahren ist. Die eine besteht darin, dass
aus einem Pisangstengei oder dergleichen eine menschliche
Figur gemacht und in diese an ausgesuchten Stellen unter
dem Absingen von Zaubersprüchen (mantrom) Nägel oder
Dornen gesteckt werden. "Wirft man eine solche Figur an
einen Ort, wo der Verfolgte vorübergeht, so ist der allgemeine

*) NB. Man vergl. die Note auf der vorhergehenden Seite. Red.

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