Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 417
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Karze Notizen.

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und laut zu sich selbst sagte: „Jetzt hast du dem D. versprochen
, seine Rolle zu spielen, und hast doch gar keine Gar*
derobe mehr, — da muss der Garderobe-Inspektor helfen."
— Nach einiger Zeit brachte das Mädchen den Kaffee und
fragte, mit wem er denn so laut gesprochen habe, es sei
doch Niemand bei ihm, worauf er dem Mädchen seinen
Traum erzählte. — Nun kommt nach zwei Tagen ein gerichtliches
Schreiben aus einer Stadt Thüringens, worin ihm mit-
getheilt wird, dass sein Freund am 8. Januar Morgens (also
ungefähr zur Zeit des Traumes) im Krankenhaus verschieden
sei, und da man aus den Papieren ersehe, dass er die einzige
Person sei, mit welcher der Verstorbene in schriftlichem
Verkehr gestanden habe, so möchte er Auskunft über etwaige
Verwandte desselben geben. — Der Verstorbene, welcher
von Pflegeeltern erzogen war und keinerlei Verwandte besass,
hatte sich ein Vermögen erspart und seinem einzigen Freund,
mit dem er jeden Sommer einige Zeit verlebte, wiederholt
versichert, dass er für ihn sorgen werde. Als sie einmal im
Scherz darüber sprachen, dass sie nun beide alte Knaben seien
und wohin wohl die schönen Möbel etc. einmal kommen würden,
hatte er gesagt: „Beruhige Dich, für Dich bleibt noch genug
übrig; auch werde ich nie, wie es Viele thun, die Stadt zum
Erben machen." — Nun hatte sich ein altes Blasenleiden plötzlich
verschlimmert, der alleinstehende alte Herr liess sich in's
Krankenhaus bringen und starb nach einigen Tagen, ohne
eine letzte Willensverfügung getroffen zu haben; bei seinen
Papieren fand sich auch nichts Diesbezügliches, und so hatte
der alte Freund das Nachsehen, indem die Stadt nun doch
die Erbschaft bekommt. — Der Traum Hesse sich ja auf
eine einfache Weise erklären. Der alte Herr beschäftigte
sich jedenfalls oft in Gedanken mit seinem Freund und
dachte auch an die versprochene Erbschaft; nur ist das
Sondorbare an der Sache, dass die Zeit des Traumes fast
genau mit der Zeit des Ablebens zusammenfällt." — Soweit
die mir zugegangene Mittheilung. Dass hier ein Fall von
Telepathie des Sterbenden vorliegt, der, als er den Tod
herannahen fühlte, sich Vorwürfe machte, seine längst gehegte
Absicht nicht früher ausgeführt zu haben, und den
Freund an sein Sterbelager herbeisehnte, kann für den Sachkundigen
keinem Zweifel unterliegen. Die Konzentration
seines ganzen Denkens und Wollens in dieser einen, letzten
Idee führte dann offenbar die jenen Traum veranlassende
Auslösung der in die Ferne wirkenden psychischen Kraft
herbei, welche allen derartigen Anmeldungen zu Grunde zu
liegen scheint. Dr. F. Maier.


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