Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 444
(PDF, 195 MB)
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444 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 8. Heft (August 1899.)

zum Theil — auf die Schwierigkeit des Problems schliessen.
Bis auf Kant gab es wenigstens nur zweierlei Ansichten;
Kant aber brachte noch eine dritte hinzu, die, weit entfernt
davon, jene zu vereinigen, die Frage nur noch mehr verwirrte.
Kants Baumtheorie hat zwar wenig Verfechter mehr, die
nüchternsten der neueren Denker, z. B. Lotze und Spencer,
haben ihr den Rücken gekehrt; die altrn zwei Gegensätze
aber stehen sich bis auf den heutigen Tag gegenüber, ohne
dass eine der beiden Ansichten endgültig durchgedrungen wäre.

Dieselben bestehen aber in Folgendem: die Einen halten
dafür, dass der sogenannte absolute Raum ein selbstständiges
Etwas sei, in dem sich das Reale befinde und bewege; die
Anderen, er sei nur die Abstraktion einer Ordnung, eines
Verhältnisses der realen Dinge zu einander. Allerdings steht
die Mehrzahl der Metaphysiker auf letzterer Seite, was sich
namentlich auf die neuere Zeit bezieht, jedoch auch jene
hat einige grosse Namen aufzuweisen; dass ferner die
Nicbtphilosophen, namentlich Mathematiker und Physiker,
den Raum für selbstständig und ihre Ansicht für die einzige
und selbstverständliche halten, ist sattsam bekannt.

Es ist wohl nicht anzunehmen, dass die Ungereimtheiten
dieser Ansicht den denkenden Vertretern derselben — unter
denen sich Newton und Locke befanden — nicht wenigstens
unbequem erschienen wären; dennoch glauben sie ohne
einen selbstständigen Raum nicht fortkommen zu können.
Besagte Ungereimtheiten bestehen aber hauptsächlich in
Folgendem: Ein leerer Raum, im Sinne eines Urdinges,
ohne Stoffe und Kräfte, wäre ein Unding oder ein Nichts,
für das uns jede Vorstellung fehlt. Die sogenannte Vorstellung
desselben, die wir, nach den Verfechtern*) dieser
Ansicht, haben sollen, ist nichts als der allgemeine Begriff
eines Ausgedehnten, letzteres aber können wir nicht anders,
«ls durch irgend ein auf unser Wahrnehmungsvermögen
Einwirkendes erkennen, und nur ein Ignoriren der Wege,
auf welchen wir zu der Idee des Ausgedehnten gelangen,
kann dieselbe für eine selbstständig, auf unbegreifliche
Weise in den Geist hineingesprungene erklären. Alles, was
wir von räumlichen Verhältnissen aussagen können, hat nur
einen Sinn, wenn es sich auf Stoffe und Kräfte bezieht,

*) So z. h. Bawmaun in seinem „Raum, Zeit und Mathematik,44
18(8. Es würde mich zu W(it fdhien, wollte ich mich in die von dem
Verf. ^egen einen Descarles, Leibniz, Bume% Berkeley u. s. w. geführte
Polemik einlassen; jedtm aufmerksamen Le^er dieses Buches wird es
jedoch auffallen, dass ß. die Ideen der von ihm kritisirten Philosophen
eigentlich meist nicht recht fasst, und dass sich seine vermeintlichen
Gegengi finde durch Verworrenheit auszeichnen.


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