Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 448
(PDF, 195 MB)
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448 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 8. Heft. (August 1899.)

Sinne stets innerhalb der Grenzen eines Ausgedehnten. So
ist z. B. ein Akkord als unräumliche bezw. untheilbare
Koexistenz aufzufassen; denn in wie feine Theile man immer
das denselben tragende Luftgebiet spalten wollte, in jedem
Theile wird das Ganze, nicht etwa dieser oder jener Einzelton
gehört werden; gleichwohl muss der zusammengesetzte Ton,
im Sinne eines vibrirenden Luftgebietes eine Ausdehnung
haben, d. h. ein Theilbares sein, jeder Theil dieses Theil-
baren aber bleibt ein Ganzes, im Sinne des Tones.

Wenn wir jetzt ein Ausgedehntes, wie es ein Streifen
Sonnenlicht oder ein in Tonkomplexen erzitterndes Luftgebiet
ist, mittelst geeigneter Apparate mehr und mehr konzen-
triren, so muss das Ausgedehnte kleiner werden und in
demselben Masse erscheinen, ausser den in ihm schon vorhandenen
nichtausgedehnten Koexistenzen, nunmehr noch
neue, in Gestalt grösserer Intensität der weissen Lichtstrahlen
oder der komplizirten Töne; doch kann dieser Vorgang hier
nie sein Ende erreichen, d. h. so lange es ein Ausgedehntes
giebt, kommt es nie zu einer vollständigen Verschmelzung
aller dasselbe zusammensetzenden Kräfte, denn solches würde
— der Vernichtung des Ausgedehnten gleichkommen, was
wir uns durchaus nicht vorstellen können. Wir können uns
zwar eine unendlich (besser: unbestimmt) grosse Menge von
Kräften zu einem nur denkbar kleinen Etwas zusammengedrängt
denken; ja der Weltprozess überhaupt geht offenbar
mit einem Zunehmen der untheilbaren Koexistenzen, bezw.
eines Gemeinschaftlichwirkens der Krätte einher - ; jenes
denkbar kleinste Etwas aber ganz ohne Ausdehnung, Ort
und Form zu denken, wäre ein Ding der Unmöglichkeit.
Hier stehen wir wieder einmal vor dem Unbegreiflichen.

In den obigen Beispielen haben wir es mit solchen
unräumlichen, (besser: unausgedehnten) Koexistenzen zu
thun, wo die Einigung der zusammenwirkenden Kräfte auch
in unserer Wahrnehmung als ein Eins erscheint. Nun giebt
es aber noch solche Komplexe ungleichartiger Wirkungen,
die von uns schon von vornherein als ein Vielfältiges wahrgenommen
weiden*) und dabei dennoch wirkliche, d. h.

*) Ich betone hier noch, dass die Gleichzeitigkeit mehrerer
psychischer Akte keineswegs Mos Schein ist, wie dies von Einigen
angenommen wurde. Abgesehen davon, dass schon die Ausdehnungs-
wahrnehraungen entschieden gegen die Unmöglichkeit jener Gleichzeitigkeit
sprechen, wie wäre es auch sonst zu deuten, dass die nämlichen
Einwirkungen, je nachdem sie gleichzeitig oder abwechselnd auf uns
einströmen, eine ganz verschiedene Wirkung hervorbringen? Man lasse
z. B. vor Einem die schönste Musik aufspielen, der gerade an wttthendem
Zahnschmerz leidet; wird da etwa der Ohrenschmaus dieselbe Wirkung
haben, wie in dem Falle, wo er vor oder nach dem Anfalle stattfand?


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