Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 452
(PDF, 195 MB)
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452 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 8. Heft (August 1899.)

Görres „Christliche Mystik" IV, 1, 13—22 anführt, noch auf
animistische Anfangszustände hinweist, halte ich die Zustände
der Alagd L. 5. in Kernerhx „Seherin von Prevorst*' und die
Erlebnisse des Pfarrers C. W. Hermann, der ausdrücklich
sagt, dass etwas auf ihn eindrang — und „alle Nerven und
Gliedniassen empfanden diesen Einfluss, wie eine durchdringend
erwärmende, unaufhaltsam eindringende, milde,
schwere Masse, bei dem hellsten Bewusst&ein" — für
Anfangsstadien einer spiritistischen Besessenheit. Görres
rechnet auch noch gewisse, bösartige Spukbeunruhigungen
(Entführungen) hierher und erwähnt speziell auch die furchtbaren
Quälereien, welchen Pfarrer Schupart und dessen Frau
ausgesetzt waren; es ist aber wohl fraglich, ob man Derlei
als ,,Circumsessiontt bezeichnen kann.

II. Die wirkliche Besessenheit, oder Possession,*)
welche, trotzdem etwas Esoterisches (=. Inneres) nach Aussen
sich durchringt, in animistische und spiritistische einzuteilen
ist. A) animistische Possession: a)agatho-
magnetische Besessenheit; das Paradigma dafür findet
man bei Crowe: „Nachtseite der Natur41 IT, 252 ff. die
Beschreibung der Monate lang andauernden Zustände der
Mary Jobson, und bei Ennemoser: „Der Magnetismus im
Verhältniss zur Natur und Religion", S. 157 ff. die Beschreibung
der im Anfang auch besessenen Stigmatisirten Maria v.

*) Vergleiche dazu die interessanten Ausführungen Dr. Snell'z in
„Hexenprozesse und Geistesstörung" (München, 1891) XIII und XIV,
112 ff., der die Besessenheit direkt für die Ursache der Hexenprozesse
hält und natürlich mit Hysterie identificirt. Dasselbe thut Dr. A. Lehmann
in seinem, von ausserordentlicher Fach kenntniss zeugenden, vor kurzem
erschienenen Werke: „Aberglaube und Zauberei4*, indem er die Besessenheit
auch nur für eine besondere Form der Hysterie resp. Hystero-
hypnose hält. (Siebe daselbst IV, 507 ff). Schon du Prel hat den
modernen Aerzten gegenüber wahre Worte gesprochen, wenn er
(„Geheimwissenschaften14 I, 5, 94) schreibt, dass diejenigen, welche bei
mystischen Zuständen körperliche Ursachen angeben, conditio und causa
verwechseln, und wenn bei Heiligen, Hexen, Medien u. s, f. die Diagnose
auf Hysterie lautet, dies so unlogisch ist, „als wenn man sagen
würde, die Nacht sei die Ursache der Fixsterne, da sie doch nur die
Bedingung der Sichtbarkeit der Fixsterne ist. Ebenso ist nun die
»Störung des Normalzustandes Bedingung des Eintritts mystischer
Phänomene", — aber die Ursache ist das transscendentale Subjekt mit
seinen latenten magischen Kräften, die in solchen Zuständen ausgeschaltet
werden (Vergl. auch dazu meine Ausführung 8.183, April-
Heft 1897 der „Psych. Stud.", über moderne Psychiatrie.) Bei der Hysterie
handelt es sich um schwere Erkrankungen des Nervensystems, des
ganzen Organismus und meist (nicht iminer> ist die Ursache eine
Krankheit der Geschlechtsorgane {j tfarega «= der Uterus); während die
Besessenheit sprunghaft — plötzlich und oft bei bis dahin nicht
nervenkranktn Personen auftiitt.


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