Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 453
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dankinar: Curiosa aus der Teufels-Periode des Mittelalters. 453

Morl*) ß) da mono magnetische Besessenheit nenne ich diese
Art von Possession zum Unterschiede von jener, weil, wie
sich jene charakterisirt durch eine Veredelung des ganzeu
Gebahrens, ein Aufsteigen der Seele und Sicherheben über
die Dinge der Zeitlichkeit, sich diese in rohen, wüsten
Schimpfreden, rauhem Grebrüll, verwildertem Aeusseren,
gemeinen Reden und wahrhaft diabolischem Hass gegen
alles Edle und Hohe zeigt; während bei Ersterer liebliche
Musik ertönt, tobt hier furchtbarer Spuk; während die
Ersteren die Wundmale des Heilands aufgeprägt erhalten,
speien die Anderen eckle Thiere, stinkenden Koth und
giftige Dämpfe von sich. Als Paradigmas führe ich an:
Görres: „Christliche Mystik" IV, 2, 176 ff., die hochinteressanten
Selbstbekenntnisse der besessen gewesenen Nonne
Johanna Ferry im Kloster zu den schwarzen Schwestern
zu Bergen im Hennegau. Wer diese einzigartige Autobiographie
liest, wird wohl sehr leicht versucht sein, bei den
kolossalen Phänomenen auf spiritistische Besessenheit zu
schliessen; ich nehme aber trotzdem animistische an, weil
ein H aup tCharakteristikum der spiritistischen Possession
fehlt: das sprungartige, durch nichts vorbereitete,
impulsiv-plötzliche Auftreten der Dämonomanie;**) bei
Johanna Ferry entwickelt und steigert sich alles von ihrem
4. Jahre an bis zu ihrem 27., wo sie davon erlöst wird.
Ferner halte ich viole der staunenswerthen Vorkommnisse
für rein innerliche, welche psychologische und physiologische
Zustände Johannis symbolisch ausdrücken. Hierher rechne
ich ferner Alles, was durch widernatürliche Verhältnisse,
Gemüthschoc u. s. f. sich wie eine contagiöse Fest von
Mitglied zu Mitglied in Waisenhäusern, Instituten und
Nonnenklöstern ereignet. Bei „Closternünnleintf besonders
wird durch religiöse Schwärmerei, Kasteiungen, unterdrückte
G eschlechtsfunktionen u. s. f. leicht die Besessenheit
epidemisch; weshalb denn schon Weier („de praestigiis" V,
883) sagt: „Nonnenklöster, so dem Sathan ganz tugentliche,

*) Herrn Erich Bohn erlaube ich mir noch auf die Thatsache bei
Maria v. Morl aufmerksam zu machen, dass sie auf drei Tauben einen
fascinirende W irkung übte. Ein Beispiel, dass Hunde durch fortgesetzten
Spuk toll werden, findet sich bei Corres IV, 2, 118 ff. Man beachte
auch Kardec\ Ausführungen über die — seiner Meinung nach nicht
vorhandene — Mediumität der Thiere; „Buch d r Medien" XXII, 310 ff.,
besonders S. 31t>.

**) Man vergl hie*über Man er Blumhard's Beticht über eine Besessene
zu Möttlingen in „Psych. Stud." Mal-Heft 1882 S. 200, Oktober-
Heft 1882 S. 45t, Mai-Heft 1884 S. 250, April-Heft 1897 S. 205 ff. und
J. Kerner\ „Geschichten Besessener neuerer Zeit", (II. Auflage, 1835)
den Fall Vlzin.


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