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456 Psychische 8tudien. XXVI. Jahrg. & Heft. (August 1899.)
stimmt von jedem Wahnsinnszustande unterschieden und
derartig grausig, dass Professor Vilmar nach Beobachtung
einiger Fälle bekanntlich den Ausspruch that: „dass danach
das Leugnen des Teufels, in seiner Realität, zur
Unmöglichkeit wird , wenn man nicht geradezu wahnsinnig
sein, oder werden will.'* Wenn man diesem Ausspruch auch
nicht zustimmen wird, bö wird man doch zugeben, dass
hier das radikal Böse des Universums, dieser ävd-QmjioxrövoQ
äjt1 ägxys («Menschenmörder vom Anbeginn" Johannes VIII,
44), als Abstraktum im Menschen sich in furchtbar positiver
Macht offenbart und sich so als das zeigt, was es ist:
als das Contrarium Gottes, als ein kosmisch-universelles
Prinzip, welches als Abglanz von dem, was in Gott nicht
Gott selbst ist, für diese Welt eine ungeheuere Macht
bedeutet, und von welchem der Apostel iu Wahrheit sagt:
6 (xqx<üv tov xoöfiov tovtov.*) — Hiermit schliesse ich
meine Auseinandersetzungen mit Dr. Wedel, welche ich
nicht aus Rechthaberei, sondern einzig deshalb, um mit
meinen schwachen Kräften unserer heiligen Sache zu dienen,
niedergeschrieben habe. (Schluss folgt.)
Erwiderung in Sachen Gaj contra Bohn.**)
„Auch wenn Du ihnen milde bist, fühlen sie sieh noch von Dir verachtet."
Also sprach Zaratlmslra
„Von den Fliegen des Marktes."
Die Erwiderung Dr. v. GJs lässt sich mit vier Worten
charakterisiren: Viel Lärm um Nichts. Sie ist lang, sehr
lang ausgefallen; aber wer in ihrer Wortfluth nach der
Perle der Gründe sucht, dürfte als müder Bettler nach
Hause gehen. Denn wo nichts ist, hat selbst der Kaiser
sein Recht verloren. Ich kann mich daher, dem Wunsche
der Redaktiou entsprechend, kurz fassen, indem ich nur
auf das Sachliche der Polemik eingehe. Auf die persönlichen
Ausfälle, die sich wie ein rother Faden durch diese
sogenannte „Erwiderung" ziehen, habe ich keine Antwort.
I. Dr. G. bekämpft zunächst meine Ansicht, er habe
den Schwerpunkt seiner Darstellung darauf gelegt, sein
*) Natürlich kann die ao schwerwiegende Frage: si d«us est, unde
maium?, die ein metaphysisches Urräthsel bildet, n;cht auf inductivem
Wege gelöst werden, sondern nur auf spekulativem. Wer es der Mühe
Werth ludet, meine Meinung darüber zu <rfabren, der lese in „Das
Wort" (Herausgeber: L. Engel, Dresden) meine beiden Arbeiten: „Die
Gottheit" und „Die Grundursache und der Zweck des menschlichen
Daseins", worin ich diesen Begriff ausführlich erörtere.
**) Mit obiger ,,Erwiderung" erklären wir diese Polemik für abgeschlossen
. Red.
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