Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 459
(PDF, 195 MB)
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Bohn: Erwiderung in Sachen Gaj contra Bohn. 459

Pathologie keine Ahnung, durch die einfache Negation
meiner Behauptung entkräften will, so kann ich nur darauf
hinweisen, dass Negationen keine Widerlegungen sind. Ich
halte mich an das streitige Werk. In diesem hat Dr. v. G.
die wissenschaftliche Psycho-Pathologie mit genialer Leichtigkeit
als Luft behandelt. Da aber die von Di*, v. G. berichteten
Thatsachen auf Schritt und Tritt Veranlassung boten, jenen
Zweig der Psychologie zur Erklärung heranzuziehen, so
kann ich nur schliessen, dass mein Herr Gegner entweder
aus Unwissenheit geschwiegen hat, oder aber, dass er sein
Wissen absichtlich verschwiegen hat. Beides zwingt zu der
Annahme y dass meines Herrn Gegners Vorstellungen von
wissenschaftlicher Arbeitsmethode sich noch in einem bedenklichen
Urnebel befinden. Dass bei solcher Arbeitsmethode
Dr. v. G. das psychologische Problem nicht suchte und
nicht land, kann kein Wunder nehmen. Denn was man
nicht kennt, kann man auch nicht suchen.

VIII.—IX. Einen misslungenen Versuch nannte ich
Dr. t>. G.'s Werk. Mein Herr Gegner weist mich Bettler an
Ruh in und Ehren auf den Lorbeer des Erfolges, der seine
Stirn schmückt. Ich gönne ihm diesen Pyrrhussieg, den ich
ihm prophezeit hatte. Aber er sollte nicht allzu stolz darauf
sein, denn mit dem Massstabe des äusseren Erfolges misst
man das Glück, nicht die Tüchtigkeit eines Menschen. Bei
Beurtheilung des Gelingens des ff.'schen Versuches haben
wir zweierlei zu prüfen: 1) was hat Dr. G. erstrebt? 2) ist
ihm die Verwirklichung dieses Strebens gelungen? Die
Frage, welchen äusseren Erfolg die Arbeit des Verfassers
gehabt hat, ist zunächst belanglos, da wir nur die Thätigkeit
des Verfassers, nicht die VVirkung. die sie auf andere
ausgeübt hat, beurtheilen wollen. Wenn wir nach den
Worten Dr. v. G.'s gehen, ist ,,der Zweck seines Werkes
kein anderer, als den Leser darüber zu informiren . . . dass
die spiritistische Theorie in ihrem Grunde unbedingt
gerechtfertigt ist." (S. 186). Dieser Versuch ist jämmerlich
misslungen, denn ein psychologisch gebildeter, vorurtheilsloser
Leser wird durch das ß.'sche Werk statt zum Spiritismus
bekehrt zu werden, sich mit Entsetzen von solchen chaotischen
Verwirrungen wegwenden. Richten wir aber nach den
Thaten Dr. v. 6?s, so hat es den Anschein, als ob er mit
seinem Werke eine Einführung in den Spiritismus geben
wollte. Auch dieser Versuch ist missglückt. Wer andere
lehren will, muss selbst etwas gelernt haben. Um über ein
dunkles Gebiet Sonnenlicht zu verbreiten, darf man nicht,
wie mein Herr Gegner, zu einer qualmenden Oellampe greifen.
Seine Einführung führt nicht ms Reich der Wissenschaft,

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