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460 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 8. Heft. (August 1899.)
sondern in das des Aberglaubens. Dass sein Werk trotzdem
einen äusseren Erfolg haben werde, habe ich Dr. v. G.
vorausgesagt. Unter den Blinden ist ja der Einäugige
König. Und ebenso wird Dr. v. G. der Ruhm verbleiben,
in Kroatien dem Okkultismus Bahn gebrochen zu haben.
Denn eine Idee, hineingeworfen in das Gedankenmeer eines
Volkes, zieht darin Kreise und immer weitere Kreise, üb
die Perle der Hand eines traumseligen Mädchens entfiel,
oder ob sie ein Knabe in Unkenntniss ihres Werthes über-
müthig in die ewige Fluth warf — das Meer schäumt auf
und die Wellen ziehen ihre Kreise. Wir preisen den Glücklichen
, der die Perle ins Meer warf; aber dass die Fluth
wogte und wallte, danken wir nicht ihm, sondern der Perle
und dem Meere.
Damit glaube ich meine Stellung fixirt zu haben. Ich
kann nur wiederholen, dass das C/sche Werk eine traurige
Versündigung am Geiste der Wissenschaft und am gesunden
Menschenverstände ist. üb ich Recht habe, mögen andere
entscheiden. Nur noch eins. Dr. v. G* findet es offenbar
ungeheuer geschmackvoll, gegen mich meine Jugend auszuspielen
. Vielleicht erinnert er sich einmal daran, dass auf
dem Kampfplatze der Wissenschaft nicht Jugend und Alter,
sondern Tüchtigkeit und Untüchtigkeit mit einander ringen,
und dass nach einem alten Sprüchwort auch Alter nicht
vor Thorheit schützt. Dixi.*) Bohn.
XXL Abtheilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Zum 4k Internationalen Psjcliolo^en-
liongress in Paris.
Berichtet vom Red. Dr. F. Maier.
Von Seiten des französischen Ministeriums für Handel,
Industrie, Posten und Telegraphen, General-Direktion für
*) Herr Dr. Gaj bittet noch zu berichtigen, dass auf S. 402 Z. 15
v. o. das Wort „moralischen" vor Thatsachen zu streichen ist, und
spricht nochmals seine Verwunderung darüber aus, dass die Kritik
mehr in seinem Werke suche, als er selbst hineinlegen wollte, indem
er als den Zweck desselben doch nur angegeben habe, Laien in dieses
ihnen noch unbekannte Gebiet einzuführen. —• Was die Kritik von
Herrn Dr. Ferd. Maack betreffe, so bitte er zu bemerken, dass letzterer
Uberhaupt kein okkultistisches Werk überzeugend und „exakt" finde,
weil er weder das Vorhandensein von Geistern, noch von Od, noch von
Telepathie anerkenne, so lange nicht er selbst dies Alles konstatirt
haben werde. Red.
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