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486 Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 9. Heft. (September 1899,)
ähnlichen Sprache und mit einem so melodischen Accent
ausgesprochen wurden, dass ich mich für berechtigt halte,
das Sanskrit, abgesehen vom Griechischen, für das schönste
Idiom, das jemals über menschliche Lippen gekommen ist,
zu erklären. Wir haben so weit als möglich die reizenden
Phrasen Stmadinfs notirt, in welchen von Orientalisten Sanskrit-
wurzeln, aber selten solche aus dem klassischen Sanskrit,
entdeckt wurden, was der Vermuthung Raum geben würde,
dass die Gattin Sivroukah, wenn man annehmen will, dass
sie wirklich gelebt hat, einen jener zahlreichen Dialekte
Indiens gesprochen hat. Wie soll man sich nun dieses
Indisch-Spreehen des Mediums erklären, durch Betrug oder
etwa durch eine höchst merkwürdige Beeinflussung? Diejenigen
, die fremde und alte Sprachen gelernt haben, mögen
es einmal versuchen Sanskrit zu lernen, es noch dazu geläufig
und ohne zu stocken, mit richtigem Accent und jenem so
charakteristischen, harmonischen Tonfall zu sprechen. Nun
hat aber das Medium, welches diese herrlichen Worte ohne
Anstoss sprach, nicht die geringste Sprachkenntniss, und
niemals griechische oder lateinische oder gar Sanskrit-
wurzeln gelernt. (Fortsetzung folgt.)
Räthsel.
Yon Hermann Handrieli in Brooklyn.
(Schluss von Seite 443.)
„lieber die Möglichkeit, mittels eines so abstrakten Begriffes
wie die „Energie" eine Weltanschauung zu gestalten,
die an Klarheit und Anschaulichkeit mit der mechanischen
verglichen werden könne, gab Ostwald folgende, das Wesen
der „Energie" näher kennzeichnende Erörterungen:
„Was erfahren wir denn eigentlich von der physischen
Welt? Offenbar nur das, was unsere Sinneswerkzeuge uns
davon zukommen lassen. Welches ist aber die Bedingung,
damit eines dieser Werkzeuge sich bethätigt? Wir mögen
die Sache wenden, wie wir wollen, wir finden nichts Gemeinsames
als das eine: „Die Sinneswerkzeuge reagiren auf
Energieunterschiede zwischen ihnen und der Umgebung."
In einer Welt, deren Temperatur überall die unseres Körpers
wäre, würden wir auf keine Weise etwas von der Wärme
erfahren können, ebenso wie wir keinerlei Empfindung von
dem konstanten Atmosphärendruck haben, unter dem wir
leben; erst wenn wir Räume anderen Druckes herstellen,
gelangen wir zu seiner Kenntniss. Aber — sagt man —
die Energie muss doch einen „Träger" haben, nämlich die
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