Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 495
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wald: Spiritismus in China.

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Wunder, dass sie schon frühzeitig auf Mittel und Wege
sannen, sich mit den Geistern ihrer Abgestorbenen in
Konnex zu setzen. Der Hokuspokus, welcher hierbei Sitte
ist, erinnert in manchen Stücken lebhaft an die Gewohnheiten
unserer abendländischen Geisterbeschwörer; es dürfte
daher von Interesse sein, auf die Sache etwas näher einzugehen
. Auch unser grosser Ethnologe Bastian hat
sieh mit diesem Thema eingehend beschäftigt, und ihm
wollen wir bei unserer anspruchslosen Schilderung folgen.

Will sich der Sohn des himmlischen Reiches mit einem
Gott in direkten Verkehr setzen, sei es, um sich Rath bei
ihm für seine Unternehmungen oder Heilung für seine
Leiden zu erbitten, oder will er sich mit den Geistern
lieber Verstorbener unterhalten, so stehen ihm hierzu verschiedene
Methoden zur Verfügung. Dabei kann die „Seance"
ganz nach Belieben in einem Tempel oder auch in einem
Privathause abgehalten werden, verursacht weiter keine
Kosten wie allenfalls ein kleines Geschenk für die Medien.
Man bedarf der Letzteren nämlich zwei. Das Idol des
betreffenden Gottes wird auf einen Tisch gestellt, auf welchem
Weihrauch und Lichter brennen. An diesen setzt sich das
eine Medium, indessen sein Kumpan mit einem Griffel einen
Zauberkreis auf gelbes Papier zeichnet. Alsdann brennt
er es an einem der Lichter an und bewegt es brennend vor
dem Sitzenden langsam auf und nieder. Dies geschieht,
um alle schädlichen Einflüsse aus ihm zu vertreiben und
seinen Körper zum zeitweiligen Aufenthalte des Gottes
geeignet zu machen. Ist diese „Reinigung" beendet, so erhebt
sich das Medium mit geschlossenen Augen und bleibt,
den Rücken dem Idol zugekehrt, ruhig stehen. Sein Genosse
reicht ihm einen Stab mit brennendem Weihrauch,
den er bewegungslos vor der Brust halten muss. Der Gehilfe
flicht unterdessen seine Finger in einer gewissen
Weise in einander, die als der angerufenen Gottheit besonders
wohlgefällig betrachtet wird. Dann geht er auf
den Stehenden los und erhebt plötzlich seine Hände gegen
dessen Gesicht, als ob er ihn schlagen wolle. Hierbei
lösen sich die Pinger, werden aber wieder in einander geflochten
und diese Ceremonie mehrmals wiederholt, was für
besonders wirksam gilt, um den Gott zu einem Besuche zu
veranlassen. Das Medium, das forgesetzt die Augen geschlossen
gehalten hat, gibt nun unzweideutige Zeichen
dafür, dass es von einer höheren Macht besessen ist. Sein
Körper bewegt sich vor- und rückwärts, der Stab entfällt
seinen Händen, und es fängt an, mit grossen Schritten
hin- und herzugehen und die sonderbarsten Stellungen an-


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