Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 497
(PDF, 195 MB)
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Wald: Spiritismus in China.

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allerhand feierlichen Ceremonien. Alsdann wird Zauberpapier
angebrannt und mit diesem die uns bereits bekannte
„Keinigung" vorgenommen. Ist dieses geschehen, so ergreifen
die beiden Medien schweigend und ernst die Haken
der „Feder" und zwar so, dass deren Spitze in dem Sande
ruht. Die Anwesenheit des Gottes kündet sich dann
durch eine leise Bewegung der Federspitze an, die all-
mählig intensiver wird und allerhand Schriftzeichen in den
Sand zeichnet. Nachdem ein oder zwei Reihen solchergestalt
geschrieben, hält die Feder inne, und die Schrift wird
auf Papier übertragen. Ist die Antwort noch nicht genügend
, wird eine neue Reihe geschrieben, und das so
lange fortgesetzt, bis die Feder ihre Thätigkeit überhaupt
einstellt und so anzeigt, dass der „Gott" aus ihr gewichen.
Nun wird die Bedeutung des „Orakels" festgestellt, und
das ist bei dessen Zweideutigkeit nicht immer sehr leicht.

Um die Auskunft noch mystischer erscheinen zu lassen,
wird sie oft in Form eines Gedichtes gegeben mit Anspielungen
auf alte Zeiten und Menschen, oder man bedient
sich einer alten Schriftart, die heute nicht mehr geläufig
ist, u. s. w. —

Mit Vorliebe bedienen sich die gebildeten Stände dieser
Schreibmedien, wenn sie sich an die Gottheit um Rath
wenden. Auch weibliche Medien giebt es, doch nur für
Frauen, und man beruft sie zumeist, um sich mit den
Geistern der Verstorbenen in Rapport zu setzen.

Zweierlei Arten dieser weiblichen Medien giebt es. Die
erste Klasse behauptet, die Nachrichten durch Vermittelung
eines sehr kleinen, aus Weidenholz geschnitzten Bildnisses
zu erhalten. Das Bild wird zunächst 49 Tage dem Thau
ausgesetzt und ist dann nach Vollziehung einer abergläubischen
Ceremonie im Stande, zu sprechen. Es wird
auf den Magen des Mediums gelegt und von diesem dann
in die Welt der Geister gesendet,, um den zu suchen, den
man sprechen möchte. Der oder die betreffende Selige
fährt nun in das Bild und giebt dann die verlangte Auskunft
. Die Fragen werden an das Medium gerichtet, und
die Antwort ertönt aus dessen Magen; angeblich von dem
Bilde. Natürlich ist das ganze weiter nichts als eine Art
Bauchrednerei des Mediums. Dabei wird die Sache
„ohne alle Apparate" gemacht und hat den Vorzug der
Billigkeit, denn schon für 2l/i Cents kann man eine ganz
gediegene Nachricht aus der Geisterwelt haben.

Die zweite Art dieser weiblichen Medien betrügt ihre
Gläubigen wieder ganz anders. Die „Begnadete" setzt sich
an einen Tisch, lässt sich Vor- und Zunamen des gewünschten

Psychieohe Stadien. September 1899. 34


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