Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 524
(PDF, 195 MB)
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524 Psychische Stadien. XXVI. Jahrg. 9. Heft. (September 1899.)

dieselbe ist also kein lebloses Etwas, sondern ein bewusster
und wollender Jemand. Da der Schläfer selbst im Schlafe
keinen Willen hat und auch sein eigenes Tagesbewusstsein
ruht, kann dieser Jemand nicht das normale Ich des
Schläfers sein.

Die Kraft, die uns weckt, hat nach du Prel noch weitere
Kennzeichen. Einmal liegt sie in uns und gehört unserem
eigenen Willen an, aber nicht im physiologischen Sinne;
zum Anderen liegt sie nicht in unserem Selbstbewusstsein
und muss doch bewusst und zwar zeitig bewusst sein. Zum
Dritten liegt sie in unserem Willen, aber nicht im bewussten
Willen. „Diese Widersprüche", sagt du Frei, „lassen sich
vereinen, wenn wir sagen: Die Ursache liegt in unserem
„Unterbewusstsein" oder unbewussten Ich, jenem Ich, das
im Traume in uns arbeitet, im Fieberwahn aus uns spricht
u. s. w." Einen weiteren Beweis für seine Angaben sieht
du Prel in der Thatsache, dass die „Kopfuhr" am besten
im tiefen, gesunden Schlaf funktionirt, während sie da, wo
Tagessorgen das Gehirn auch im Schlafe behelligen, unrichtig
und zwar meistens — vorgeht. Sehr interessante
Beobachtungen hat man zu dieser Sache — schon früher —
bei Somnambulen gemacht. Wenn Frau Hauffe, die „Seherin
von Prevorst", zu ferner im Schlafe sagte: „Zu der und
der Stunde will ich geweckt sein", so erwachte sie nicht
eine Minute eher, trotz aller Versuche, sie früher zu erwecken
. Professor v. Eschenmeyer hatte eine Somnambule,
die im Schlaf die Zeit an einer Uhr richtig angab und mit
dieser alle Uhren der Stadt verglich, wobei sie genau angab,
wieviel eine jede von der ersten abwich. („Berliner Lokal-
Anzeiger", Unterhaltungsbeilage Nr. 126 v. 1. Juni 1899.)

Berlin, Cuxhavenerstr. 3 pt. Fredirtc Godefroy.

Aberglauben und Verbrechen.

Von allen abergläubischen Gebräuchen dürften wohl
vom psychologischen Standpunkt aus diejenigen das grösste
Interesse erwecken, die sich allmählich unter dem gewohn-
heitsmässigen Verbrecherthum ausgebildet haben und daselbst
noch heute im Schwange sind. Der Gauner macht
freilich meist alle diese Thorheiten immer nur solange gläubig
mit, wie sie ihm nichts kosten; sobald aber sein Geldbeutel
dabei irgendwie in Frage kommt, hört bei ihm nicht nur
die Gemüthlichkeit, sondern auch der Aberglauban auf.
Seine „schwarze Kunst" beschränkt sich übrigens im Wesentlichen
auf solche Ceremonien, durch deren Vornahme er
seinen verbrecherischen Zweck leichter erreichen oder der


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