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Maier: Zur Erklärung der Transscendentalphotographien. 539
setzen und Kette machen sollten. Die Aufnahmen, deren
erste am IL Januar stattfand, vollzogen sich unter folgenden
Umständen: Ich selbst stand in der Mitte des so gebildeten
Cirkels, um auf ein gegebenes Zeichen des Mediums, das
sich im Trance befand, die Aufnahme zu vollziehen. Bei
jedmaligem Versuch machte ich zwei Aufnahmen; die Zeit
zwischen der ersten und zweiten Aufnahme betrug kaum
zwei Minuten, so dass innerhalb vier bis fünf Minuten alles
geschehen war. Von den geistigen Wesen, die sich photo-
graphiren Hessen, sahen die Theilnehmer nichts. Nach der
Aufnahme müssen, wie die geistigen Freunde angaben, die
Platten sofort entwickelt werden, was in einer Dunkelkammer
geschieht; bei dieser Gelegenheit legte ich gleich wieder
neue Platten für die nächste Aufnahme ein und versiegelte
die Kassette (Plattenbehälter), so dass also ohne mein
Wissen keine Aufnahme gemacht werden konnte. Jeden
Tag und Stunde, an welchem ein Versuch stattfand, bestimmten
die geistigen Freunde. Der Verlauf der bis jetzt
gemachten Aufnahmen war folgender: Bei dem ersten
Versuch war auf der ersten Platte, auf der rechten Seite
des Mediums, eine Art Wolke zu sehen, auf der zweiten
Platte nichts. Beim zweiten Versuch am 16. Januar auf
der ersten Platte ein intensiver Lichtschein zur Linken des
Mediums, auf der zweiten Platte die verschwommenen Formen
einer Gestalt (Bild Nr. 1). Beim dritten Versuch am 21. Januar
auf der ersten Platte ein ausgestreckter Arm, auf der zweiten
Platte eine deutliche weibliche Gestalt (Platte 2), welche
die Familie Demmier als ihre Kousine A. H. zu erkennen
glaubte.
Da die geistigen Freunde sagten, dass sie im Stande
seien auf die Platten einzuwirken, bevor wir die eigentliche
Aufnahme machten, so entwickelte ich einmal probeweise
die für den nächsten Versuch bestimmten Platten, ohne sie
vorher zu belichten und erhielt auf beiden einen eigenthüm-
lich geformten Lichtschein. Diese Platten dürften daher in
wissenschaftlicher Beziehung vom grössten Interesse sein, da
kein Tageslicht auf die Platten einwirkte und daher diese
Lichterscheinungen auf rein transscendentalem Wege darauf
erzeugt worden sein müssen. —
Bei der folgenden am 31. Januar gemachten Aufnahme
waren wieder blos auf der ersten Platte die schwachen
Formen einer Gestalt zu sehen, während sich auf der zweiten
nichts befand. Besser gelang der am 5. Februar gemachte
Versuch, indem auf beiden Platten wieder eine ziemlich
deutliche Gestalt erschien; aber wirklich erkennen konnte
man sie nicht. Dafür sollten wir aber bei der nächsten
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