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v. Watraszewski: Ueber die Sitzungen mit Mrs. Corner etc. 549
vom Sitze sofort signalisirte. Es geschah nun, dass bei der
ersten (vorletzten) S6ance, in der Mrs. Corner nach der oben
angegebenen Weise gebunden wurde und ihren Platz nicht verlassen
konnte, auch „Mary* eben deswegen nicht aufzutreten
die Möglichkeit hatte, der elektrische Apparat während der
ganzen Zeit in Ruhe blieb, während bei der letzten Sitzung,
als Mrs. Corner mit Absicht schwach gefesselt wurde, um
ihr die Möglichkeit zu geben sich leicht loszulösen, abgesehen
von charakteristischen (Geräuschen, die deutlich von den
näher sitzenden Personen vernommen wurden (das Rauschen
des Kleides, Knarren des Stuhles, beständiges Anschlagen
der Plomben an denselben u. s. w.) und die ausdrücklich auf
die verhältnissmässig längere Arbeit hinwiesen, die ihr zur
Befreiung nöthig war, der elektrische Apparat signalisirte,
dass Mrs. Corner bereits ihren Platz verlassen hatte, um
einige Augenblicke früher, bevor der vermeintliche „ Kapitäntt
ihr den effektvollen Befehl dazu gab, sich zu erheben und zu
erscheinen, weil sie nun mit Hilfe der „Geister" mit einem
Male von ihren Banden losgelöst sei. Zum zweiten Male
alsdann, nach der oben beschriebenen Methode um den
Gürtel herum, stramm an den Stuhl gebunden, konnte sie
nicht mehr aufstehen, was auch mittelst des Apparates
konstatirt wurde; aber auch „Mary" zeigte sich nicht und
begnügte sich, wie gewöhnlich in solchen Fällen, mit dem
Vorwerfen, resp. Vorzeigen, und Hin- und Herbewegen von
weissem Stoffe aus dem Hintergrunde.
Was die Frage über die Art des Verborgentragens und
der Benutzung der das Kostüm von „Mary*' bildenden Gaze
anbelangt, muss bemerkt werden, dass, trotzdem die
jedes Mal vor der S§ance von zwei Damen ausgeführte
Revision keinen weissen Stoff bei ihr
aufgefunden hatte, Mrs. Corner selbst gestand,
dass sie auf ärztliches Zureden, eine Art Binde
zu tragen genöthigt ist, von der sie sogar
während der Seancen nicht Abstand nehmen
kann. Der angeführte Umstand kann somit unter den
vorliegenden Bedingungen als ausreichend zur Erklärung
betrachtet werden, auf welche Weise Mrs. Corner den Stoff
bei sich verborgen hält, in dem „Mary" drapirt auftritt, im
Falle selbst, wenn ihre Tochter, die sie nach bereits vollzogener
Revision bis zum Momente des Betretens des Kabi-
nets nicht auf einen Schritt verlässt, nicht in der Lage
wäre, im gegebenen Augenblicke ihr ein Bündel des zu
diesem Zwecke nöthigen Materials zu überreichen.
Bei aufmerksamer Betrachtung der Art und Weise, auf
welche „Mary" drapirt ist, konnte man sich überzeugen,
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