Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 553
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Die stipernormale Fähigkeit der Sprachenbildung. 553

schleppen wollte, gesehen zu haben. Aber es weiss nicht, ob
man ihren Widerstand besiegt hat.

Dieser letzte Umstand ist hervorzuheben. Man muss
ihn mit dem Eindruck vergleichen, welchen das Medium bei
der ersten Inkarnation der Frau Duboule empfand, bei
welcher es ihm schien, als ob diese Dame bald in ihr, bald
neben ihr war. Hieraus erhellt, dass, welcher Hypothese
über die wirkliche oder imaginäre Existenz der Inkarnirten
man auch den Vorzug geben mag, das Phantom manchmal
von dem Medium gesehen wird, manchmal aber in dasselbe
eindringt. Exteriorisirungen wechseln also mit Interiorisirungen
ab. Von grosser Wichtigkeit wäre es nun zu wissen, ob die
Exteriorisjrung der Interiorisirung vorangeht, oder umgekehrt.
Denn das Erstere würde zu Gunsten der spiritistischen
Hypothese, das Letztere aber zu Gunsten der psychologischen
Hypothese sprechen, oder, anders ausgedrückt, das Medium
projizirt entweder aus sich heraus dasjenige, was es in den
Gedanken Anderer gelesen hat, seine mehr oder weniger
latenten Geschichtskenntnisse und seine Einfälle, und zwar,
indem alles dies wieder auf das Medium zurückwirkt, —
oder es empfängt aus einer übersinnlichen Quelle, einem ent-
körperten Geiste, der, wie man annehmen müsste, fähig
wäre, zu erscheinen und auf Augenblicke ganz oder theil-
weise von dem Organismus des Mediums Besitz zu ergreifen,
die Kenntnisse und die transscendenten Fähigkeiten, von
denen es Beweise ablegt.

Ich werde mich hüten, diesen gordischen Knoten zu
durchhauen, aber ich will noch bemerken, dass ich unter
meinen Dokumenten solche besitze, die arabisch geschrieben
sind, und andere, die Ausdrücke in einer ausserirdischen
medianimen Sprache enthalten. Arabisch schrieb das Medium
immer, wenn es sich in einem jener, oft bei ihm beobachteten
Uebergangs8tadien befand, in welchen es, obgleich sein
Bewusstsein von den Personen und Gegenständen der Umgebung
ungetrübt war, Visionen hatte, die sich vielleicht
auf eine zweite Persönlichkeit, im vorliegenden Falle etwa
eine Art Inkarnation oder Halbinkarnation der Simadini
bezogen. Man wird sich erinnern, dass Simadini als junges
Mädchen, vor ihrer Hochzeit mit dem Prinzen Sivrouka, in
Arabien gelebt hatte. In einer am 27. Oktober 1895 stattgefundenen
Sitzung wandte sich nun das Medium, nachdem
es eine sehr merkwürdige Vision arabischer Scenen gehabt
hatte, wie folgt an ihren Vater (den Vater der Simadini):
„Komm her, ich möchte mit Dir sprechen." Und einen
Augenblick später fügt es hinzu: „Ach, diese hübsche kleine
Zeichnung/ Da diese Zeichnung für uns unsichtbar war,

Psychische Stadien. Oktober 1899. 38


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