Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 570
(PDF, 195 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1899/0582
570 Psycbisehe Studien, XXVI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1899.)

Wenn sich in einer mediumistischen Psychose Fernsehen des
Mediums einstellt, so wäre das Phänomen: das Fernsehen.
Seine Bedingungen meinetwegen Abwesenheit von Licht,
gewisse Stimmungen der Beobachter, und vor allem ein
pathologischer Zustand einer Person, seine Ursache, die
Fähigkeit wahrzunehmen, ohne an die Kategorie des Raumes
gebunden zu sein. Aus Zweckmässigkeitsgründen untersuche
ich zuerst die Ursache der angeführter Realitäten. Wir
wissen davon herzlich wenig. Nur das sclieint festzustehen,
dass sie im Organismus liegt und psychischer Natur ist —
wobei es für uns belanglos ist, ob die Seele eiae metaphysische
Einheit oder eine Realität im Sinne der Psychophysiker ist.
Bei manchen Phänomenen erhellt diese psychische Natur ohne
weiteres, so beim Fernsehen, Hellsehen, dem psychischen
Automatismus und dergl. Bei anderen, wie bei der Exteriori-
sation der Bewegung, ist die Zurückführung auf eine
psychische Ursache noch hypothetisch. Doch bildet auch hier
das psychische Element einen wesentlichen Bestandtheil. Die
Auffassung jener Erscheinungen als psychische Realitäten
dürtte daher kaum auf Widerspruch stossen.

Die Erscheinungen als solche bieten ebenfalls
einiges Gemeinsame, Sie zerfallen in zwei Gruppen: die
einen drücken einen pathologischen Zustand aus (wie trance,
hypnotischer oder somnambuler Schlaf), die anderen stellen
sich als psychische Realitäten dar, denen das gemeinsam ist,
dass sie zu den psychischen Erscheinungen des normalen
Lebens einen Kreis von neuen Erscheinungen hinzufügen.
Das Charakteristikum der letzteren ist, dass sie auf Kräfte,
Fähigkeiten oder Wirkungen hinweisen, die im normalen
Zustande des Organismus latent sind. Sie erweitern also
den Kreis der psychischen Erscheinungen, überschreiten das
Mass des Normalen, mit den Worten von Myerst „Sie
überragen das, was gewöhnlich ist.u

Der Begriff des Normalen gilt mir hierbei als eine durch
die Erfahrung bekannte Grösse. Normal nenne ich den Zustand
des psychisch und physisch gesunden Durchschnittsmenschen.
Das ist natürlich keine Definition, sondern eine Tautologie,
doch wäre ein Eingehen auf das begriffliche Wesen des Psychisch
-Normalen bei dem jetzigen Stande der Frage resultatlos.

Gemeinsam scheint jenen Realitäten noch zu sein, dass
sie für ihr Subjekt meistens unbewusst sind.

Den meisten Aufschluss geben uns die Bedingungen
dieser Erscheinungen.*) Hier allein werden wir die Grenze

*) Meine Ausführungen in einem Artikel über Bauser in den
„Psych. Stud." und in der Maack^chen „Enquete" halte ich in vielen


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