Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 571
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Bohn: Der Begriff des Supernormalen im der Psychologie. 571

finden, die sie von anderen Erscheinungen des Seelenlebens
trennt. Diese Bedingungen sind mannigfachster Art. Dunkelheit
, Musik, eine „harmonische" Stimmung der Theilnehmer
und dergleichen werden von vielen gefordert. Die Wirkung
dieser Bedingungen liegt vielleicht nur in der autosuggestiven
Vorstellung des Mediums von ihrer Notwendigkeit. Jedenfalls
sind sie nicht absolut nothwendig. Dagegen besteht
für jene Phänomene eine conditio sine qua non: ein
pathologischer Zustand einer Person, des sogenannten
Mediums. In diesem allein treten sie in Erscheinung,
während sie im normalen Zustande latent sind. Dieser
pathologische Zustand kann mannigfachster Natur sein:
Psychopathische Zustände jeder Art, Psychosen, Neurosen
(besonders hysterische), hypnotische Schlafzustände u. s. w.
Einen charakteristischen Zustand bildet der „Trance", eine
Psychose, über deren JSatur wir nur wenig wissen. Vorläufig
muss es dahin gestellt bleiben, ob derselbe ein besonderes
psychopathisches Symptomenbild darstellt oder unter bekannte
Typen fällt. Diesen bedingenden pathologischen Zustand
werden wir scharf von den Phänomenen selbst trennen
müssen. Damit wäre das thatsächliche Gebiet als solches
abgegrenzt. Ich bin mir wohl bewusst, dass dies nicht in
der Schärfe erfolgt ist, die ich selbst wünsche. Man wird
aber bei Beurtheilung des Vorliegenden mit dem augenblicklichen
mangelhaften Stand der Frage rechnen müssen.
— Noch einige Worte über einen weit verbreiteten Irrthum.
Bisher hat man meistens versucht f das Gemeinsame der
Phänomene darin zu finden, dass sie von der offiziellen
Wissenschaft nicht anerkannt sind. Man macht also nicht
die Thatsachen zum Ausgangspunkt, sondern die Ansicht
, die ein bestimmter Personenkreis davon hat. Dass
dies gründlich falsch ist, bedarf eigentlich keiner Erörterung.
Mit demselben Rechte könnte ich aus Maeterlinck, Hauptmann
und Sar Peladan eine neue Dichtergruppe bilden, weil die
Litteraturhistoriker über sie die Köpfe schütteln. Ferner
ist weder die offizielle Wissenschaft noch ihre Anerkennung
eine einheitliche, konstante Grösse. Das Niveau der Wissenschaft
wechselt beständig und gerade in seinem Wechsel
ruht der Portschritt und das Wesen jeder Wissenschaft.

Unsere Aufgabe besteht nunmehr darin, für die
charakterisirte Gruppe psychischer Realitäten eine Gesammt-

Bedehungen Dicht aufrecht. Ueberbaupt bitte ich, meine bis 1898 incL
veröffentlichten Arbeiten als nicht geschrieben zu betrachten, da ich
dieselben wissenschaftlich nicht mehr vertreten kann. Eine Ausnahme
macht mein Bericht über den 1. Kongress der Deutschen Okkultisten
in den Psych. Studien.

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