Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 572
(PDF, 195 MB)
Bibliographische Information
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572 Psychische Stadien. XXVI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1899.)

bezeichnnng zu finden. Dieselbe muss sie von anderen
psychischen Erscheinungen, insbesondere von den bedingen-
den pathologischen Zuständen abgrenzen. Für letztere insbesondere
bedürfen wir keiner neuen Bezeichnung. Es genügt,
wenn wir sie als anormal bezeichnen. Aus diesem Grunde wäre
es unzweckmässig, die neuen Realitäten ebenfalls mit dem
Worte anormal zu benennen. Dadurch werden sie nicht nur
mit ihren Bedingungen, sondern auch mit dem ungeheueren
Gebiete des Anormalen zu einer Einheit verschmolzen. Es
muss also eine Sonderbezeichnung gefunden werden. Diesen
Zweck erfüllt das Wort super normal. Es wird allen am
Anfang dieser Arbeit aufgestellten Forderungen gerecht,
setzt die neuen Phänomene in Gegensatz zum Normalen
und betont ihre Verschiedenheit von ihren anormalen Bedingungen
. Zugleich drückt es aus, dass die supernormalen
Erscheinungen das Normale überschreiten, indem sie das
Gebiet der psychischen Erscheinungen erweitern. Mit dieser
Anschauung verwerfe ich gleichzeitig die bisherige Terminologie
, die Bezeichnungen wie: okkult, magisch, mystisch,
metaphysisch, animistisch, transscendent, transscendental,
spiritistisch, übersinnlich. Dieses Vorgehen erfordert daher
den Nachweis, dass jene Bezeichnungen ihren Zweck nicht
erfüllen.

Es lassen sich hierbei, wenn man von den Fehlerquellen
ausgeht, zwei Gruppen unterscheiden: die Bezeichnungen
sind für ihren Inhalt zu weit, oder zu eng. In die erste
Gruppe fallen die Begriffe: okkult, mystisch, magisch, ferner
metaphysisch, transscendent und transscendental.

Zunächst einiges über das beliebte Wort okkult (auch
mit „geheimwissenschaftlich" verdeutscht). In der Literatur
des 16. und 17. Jahrhunderts spielt es eine grosse Rolle.
Agrippa, Helmont, Paracelsus, Levinus Lemnius u. v. a. wenden
es mit Vorliebe an. Es bezeichnet jedoch hier ganz aligemein
das Geheime und Verborgene. Die spezielle Bedeutung des
supernormalen erhält es in den achtziger Jahren unseres
Jahrhunderts bei den Franzosen. 1891 führt es der Historiker
des „Okkultismus", Kiesewetter in Deutschland ein. Er versteht
darunter (Geschichte des Neueren Okkultismus,
Einleitung, S. XI): „alle jene von der offiziellen Wissenschaft
noch nicht allgemein anerkannten (!) Erscheinungen des
Natur- und Seelenlebens, deren Ursachen den Sinnen verborgene
, okkulte, sind." De facto gebraucht aber Kieseweiter
das Wort ungefähr in gleicher Bedeutung, wie ich das
Wort supernormal. Das Wort hat sich nun trotz, oder
vielleicht auch wegen seiner Unklarheit reissend Bahn
gebrochen. Dabei verwildert es immer mehr. Es erhält eine


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