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Maier: Neue Erklärungen von Canaille Flammarion. 583
Nur wenige der Zeitungen, welche seiner Zeit die
angebliche Absage Flammariori* zur Verhöhnung des Spiritismus
in alle Welt austrompeteten, haben (selbstredend,
weil es nicht in ihren Kram passt!) von diesen Gegenerklärungen
, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig
lassen, bis jetzt Notiz genommen. Der „Temps" vom
18* Juli druckte die ganze Erklärung ab, freilich mit Beifügung
von Bemerkungen, welche ihre Tragweite abschwächen
sollten. Der „Gaulois" vom 18. Juli bemerkte zu dieser
Spiritisten - Affaire: „C. Flammarion bestreitet, sich vom
Spiritismus losgesagt zu haben. Er veröffentlicht in der
„Revue des Revues" einen langen Artikel über das Fortleben
der Seele nach dem Tode, Dieser Artikel besteht aus einer
Reihe von Briefen und Anekdoten. Sein Urtheil geht dahin,
man dürfe die berichteten Thatsachen nicht von vornherein
verwerfen, weil sie sehr schwer zu erklären seien. Eine
Reihe von Gelehrten haben sich mit dieser Aufgabe befasst;
es genügt an die Namen von JF. Crookes, Aksakow, des
Obersten de Rochas, des Dr. JET. Baraduc und so vieler
anderer zu erinnern, um zu hoffen, dass der Beweis für die
Fortdauer der Seele, die alle grossen Religionen versichern,
dereinst ganz materiell in überzeugender Form erbracht
werden wird." —
„Le Messager" beschäftigt sich dann noch eingehend
mit den von Flammarion in den „Annales litt&raires" veröffentlichten
Auszügen aus den Heften über spiritistische
Mittheilungen, die seiner Zeit in der Familie des Dichters
Victor Hugo zu Jersey erhalten wurden. Die „Geister",
welche dort auf die an sie gerichteten Fragen oft in Versen
antworteten, die Flammarion nunmehr der unbewussten
eigenen Psyche der Fragesteller zuzuschreiben geneigt ist,
verlangten wiederholt, man solle sie gleichfalls in Versen
befragen. V. Hugo bereitete daher zwei Fragen vor, und als
Tags darauf „Moliere" auf die Anrufung antwortete, fragte
der Verfasser der „Legende des Sidcles":
„Les rois et vous 14 haut, changez vous d'enveioppe '<
Louis quatorze, au ciel, n'est-il pas ton valet?
Frangois premier est-il le fou de Triboulet*)
Et Crösufi le laquais d'Esope?"
Der vermeintliche Moliere blieb zunächst stumm. „Wer
ist denn da?" fragte man am Tisch. „Der Schatten
des Grabes" lautete die nicht erwartete Antwort und
diktirte fliessend:
*) Der bekannte Hofnarr des galanten Königs (vergl. V. Hugo,
,?Le roi s'amuse" und VerdPa Oper „Rigoletto").
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