Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
26. Jahrgang.1899
Seite: 589
(PDF, 195 MB)
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Spaziergang an den Grenzen der übersinnlichen Welt. 589

rolle, und so kommt es, dass dieselben neben möglichster
Einfachheit umfassendste Anwendbarkeit besitzen müssen,
um das Feld der Wissenschaft in hervorragendem Masse
zu beherrschen.

In diesem Sinne ist es nun nicht wunderbar, wenn die
Atomtheorie heute eine so bedeutende Stellung in der
Wissenschaft gewonnen hat; denn sie erfüllt in der That in
denkbar glänzendster Weise alle die Bedingungen, die der
Physiker an eine mechanische Hilfsvorstellung stellen muss.
Sie ist die Sprache der Physiker, Chemiker und Physiologen
geworden, und jede wissenschaftliche Definition ist in dieser
Sprache abgefasst und erhält erst durch sie ihren klaren Sinn.

Nun bleibt aber die grosse Frage, ob auch alle Erscheinungen
sich ungezwungen in das ja sicher sehr zahlreiche
Wortregister einordnen, oder ob nicht etwa einzelne Gebiete
recht zwangläufig die einheitliche Bahn durchlaufen. That-
sache ist nur, dass heute Alles in diese Vorstellung eingepasst
wird, recht oft ohne Rücksicht darauf, wie sich das Bild
mit der Vollerscheinung deckt.

Ohne besondere Bedenken werden da Empfindungen mit
chemischen, elektrischen und mechanischen Prozessen identi-
fizirt, allerdings oft nur, um dem bedenklichen „Ignorabimus"
aus dem Wege zu gehen. Ganz Anderes aber hören wir
von dem bedeutenden Denker Hermann v. Helmholtz, der in
seiner Habilitirungsrede zum ordentlichen Professor mit
folgenden Schlussworten der Wirklichkeit gedenkt: „Die
Sinnesempfindungen sind nur Symbole für die
Wirklichkeit! Man denke, wie sich unsere Vorstellung
von der Aussenwelt ohne die Symbolik unserer Sinne verhalten
würde, wenn wir fähig wären, das direkt wahrzunehmen
, dem sich der Physiker durch lange Verkettung
von Schlüssen nähert. Ueberall nichts, als immer wieder
dasselbe einförmige Wirken anziehender und abstossender
Molekularkräfte, keine Mannigfaltigkeit, als der dürre
Wechsel der Zahlen Verhältnisse, kein Licht, keine Farbe,
kein Ton, keine Wärme.

Dank sei unseren Sinnen, sie zaubern uns aus den
reinen Schwingungsverhältnissen Licht und Farben oder
Wärme hervor, aus den anderen Töne; chemische Anziehungskräfte
werden Geschmack und Geruch, kurz, die ganze
entzückende Pracht und lebendige Frische der Sinnenwelt
verdanken wir erst den Symbolen, durch welche sie uns
Nachricht davon geben."

Diese Symbolik hat in der heute üblichen Sprache der
Naturwissenschaft noch keine Worte gefunden und solange
wir uns derselben bedienen, bleibt das ganze Empfindungs-


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